Fünf Tage nach einem blutigen Angriff auf einen Viehmarkt der nigerianischen Stadt Potiskum ist es bei einer Protestkundgebung zu Ausschreitungen gekommen.
Radikale Grüppchen brannten nach Polizeiangaben am Montag eine Kirche und mehrere Klassenräume einer Grundschule nieder, eine Gruppe Jugendlicher griff aus Wut über die Tatenlosigkeit der Soldaten Kontrollposten der Armee an. Drei Verdächtige wurden festgenommen.
An der Kundgebung beteiligten sich laut der Nachrichtenagentur AFP über tausend Menschen, verletzt wurde demnach niemand. Die Demonstranten, darunter zahlreiche Händler und Geistliche, zogen durch Potiskum, um der Opfer des Anschlags zu gedenken und rasche Aufklärung zu fordern. Als die Menge auf die Polizeizentrale zumarschierte, setzte die Polizei Tränengas ein und gab Warnschüsse in die Luft ab.
Bewaffnete hatten am Mittwoch den Viehmarkt in Potiskum mit Sprengsätzen und Schusswaffen angegriffen und dabei mindestens 34 Menschen getötet. Nach Angaben der Polizei handelte es sich offenbar um einen Racheakt, nachdem die Angreifer zunächst erfolglos versucht hatten, die Viehhändler auszurauben.
Nigeria wird seit Monaten von einer Serie von Anschlägen erschüttert, die von den Behörden vielfach der islamistischen Sekte Boko Haram zugeschrieben werden. Boko Haram kämpft für die Errichtung eines islamischen Staates im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes und verübt regelmässig Anschläge auf Polizei, Behörden und christliche Kirchen.
Auch der nordöstliche Bundesstaat Yobe, in dem Potiskum liegt, war bereits Ziel von Anschlägen der Sekte. Angriffe durch kriminelle Banden sind dort aber ebenfalls verbreitet.