Kirchenkampf in Montenegro trotz orthodoxem Weihnachtsfest

In dem kleinen Adriastaat Montenegro ist der seit Jahren schwelende Kirchenkampf gerade am orthodoxen Weihnachtsfest offen aufgebrochen.

Der Metropolit der Serbisch-orthodoxen Kirche, Amfilohije, fährt mit hartem Geschütz ein (Archiv) (Bild: sda)

In dem kleinen Adriastaat Montenegro ist der seit Jahren schwelende Kirchenkampf gerade am orthodoxen Weihnachtsfest offen aufgebrochen.

Der Metropolit der Serbisch-orthodoxen Kirche, Amfilohije, bezeichnete am Samstag in Podgorica nach dem Weihnachtsgottesdienst die rivalisierende Montenegrinisch-orthodoxe Kirche als „schlichte Sekte“.

Nach der Unabhängigkeit Montenegros vor fünf Jahren versucht die Regierung bisher erfolglos, beide Kirchen zu einer nationalen Glaubensgemeinschaft zusammenzuschliessen.

„In Montenegro gibt es eine Gruppe von Menschen, die im Kommunismus beziehungsweise im Atheismus und in der Gottlosigkeit erzogen worden sind“, beschrieb Amfilohije seine Position. „Die wollen jetzt ihre eigene Glaubensgemeinschaft schaffen. Doch das ist keine Kirche, sondern irgendeine entfremdete Sekte“, sagte das Kirchenoberhaupt.

Schon vor zwei Tagen hatte sich Amfilohije beschwert, die Unterdrückung seiner Serbisch-orthodoxen Kirche durch den Staat sei heute „grösser als zur Zeit des Faschismus im Zweiten Weltkrieg und unter den Kommunisten“.

Eine Nationalkirche

Die Orthodoxe montenegrinische Kirche war vor 90 Jahren mit der serbischen Orthodoxie vereinigt worden, nachdem sich Montenegro Jugoslawien angeschlossen hatte, das von Serbien dominiert wurde.

Nachdem Jugoslawien Anfang der 90er Jahre zerfallen war und Montenegro sich 2006 von Serbien getrennt hatte, will die Regierung wieder eine einzige Nationalkirche durchsetzen. In den vergangenen Wochen war vielen serbischen Geistlichen der Aufenthalt in Montenegro verboten worden.

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