Kirgistans wählt Sozialdemokraten Atambajew als Präsident

Das krisengeschüttelte Kirgistan hat erstmals nach den blutigen Umbrüchen 2010 einen Präsident gewählt. Dabei setzte sich der pro-russische Regierungschef Almasbek Atambajew bereits im ersten Wahlgang durch.

Der 55-jährige Sozialdemokrat Almasbek Atambajew hat die Wahlen gewonnen - die OCZE spricht von "bedeutenden Unregelmässigkeiten" bei der Wahl (Bild: sda)

Das krisengeschüttelte Kirgistan hat erstmals nach den blutigen Umbrüchen 2010 einen Präsident gewählt. Dabei setzte sich der pro-russische Regierungschef Almasbek Atambajew bereits im ersten Wahlgang durch.

Der 55-jährige Sozialdemokrat habe nach Auszählung fast aller Wahlzettel rund 63 Prozent der Stimmen erhalten. Das teilte die zentrale Wahlkommission in der Hauptstadt Bischkek nach Angaben der Nachrichtenagentur Akipress am Montag mit.

Atambajews grösste Herausforderer, Adachan Madumarow und Katschimbek Taschijew, kamen den Angaben zufolge auf 14,9 und 14,4 Prozent. Allerdings gab es zahlreiche Berichte über Verstösse gegen das Wahlgesetz.

Madumarow sprach sich am Montag dafür aus, die Wahl für ungültig zu erklären. Auch Taschijew gab bekannt, den Sieg Atambajews nicht anerkennen zu wollen.

Die beiden nationalistischen Politiker forderten ihre Anhänger allerdings nicht zu Demonstrationen auf. Taschijew sagte, die Leute ertrügen den „Wahlbetrug“ nicht und würden sich „von selbst erheben“.

OSZE: Bedeutende Unregelmässigkeiten

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte die Wahl beobachtet. Sie sprach am Montag denn auch von „bedeutenden Unregelmässigkeiten“ bei der Stimmenauszählung.

Der vorangegangene Wahlkampf habe aber die Grundrechte respektiert. Für die Zukunft der jungen Demokratie zeigte sich OSZE-Delegationschefin Walburga Habsburg Douglas am Montag vorsichtig optimistisch.

Wahlsieger Atamabajew will die Demokratie nach dem Sturz des kirgisischen Staatschefs Kurmanbek Bakijew stärken. Bakijew war nach der Revolution im April 2010 ins autoritäre Weissrussland geflüchtet. Revolutionsführerin und Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa war nicht wieder angetreten.

Insgesamt hatten sich 16 Bewerber den rund drei Millionen Wahlberechtigten gestellt. Die Nationale Wahlkommission gab die Wahlbeteiligung mit knapp 40 Prozent an.

Insel der Demokratie

In Kirgistan hatte die neue Führung in der sonst von Autokraten regierten zentralasiatischen Region als erste eine parlamentarische Republik nach westlichem Vorbild geschaffen.

Nächster Artikel