Mit Bestürzung hat die alte Heimat Österreich auf den Tod des in Kärnten geborenen Udo Jürgens reagiert. Am Montag schlug die Vizebürgermeisterin von Klagenfurt, Maria-Luise Mathiaschitz, vor, den Klagenfurter Flughafen nach dem Verstorbenen zu benennen.
Um den gebürtigen Klagenfurter entsprechend zu ehren, werde sie noch am Montag im Gemeinderat einen Dringlichkeitsantrag stellen, erklärte Mathiaschitz in einem Communiqué.
Der österreichisch-schweizerische Entertainer war am Sonntag im Thurgau überraschend an Herzversagen verstorben. Jürgens, der für Hits wie «Merci, Chérie», «Griechischer Wein» und «Aber bitte mit Sahne» bekannt war, wurde 80 Jahre alt.
Im Laufe seiner Karriere komponierte Jürgens mehr als 1000 Songs, von denen etliche zu Superhits wurden. Er spielte mehr als 50 Alben ein und verkaufte über 100 Millionen Tonträger.
Blumen und Kränze in Gottlieben
Auch die Thurgauer Gemeinde Gottlieben trauert um den Musiker. Jürgens war oft zu Besuch im schmucken Dorf am Bodensee, und er war ein gern gesehener Gast. Am Sonntagnachmittag hatte der Sänger auf einem Spaziergang in Gottlieben einen Herzinfarkt erlitten und war danach im Spital in Münsterlingen TG gestorben.
«Man kannte Udo Jürgens in Gottlieben», sagt Frau Gemeindeammann Rosmarie Obergfell am Montag der Nachrichtenagentur sda. Noch letzte Woche habe sie mit ihm gesprochen. Jürgens spazierte gerne dem Seerhein entlang, und im Sommer nahm er manchmal ein abendliches Bad. «Der See war ihm wichtig.»
Wenn ihn die Gemeinde Gottlieben zum Sommernachtsfest oder zum 1. August einlud, nahm Jürgens teil. Dabei suchte er nicht als Star das «Bad» in der Menge, sondern er wollte «als Privatmann wahrgenommen werden, im Gespräch», erinnert sich Obergfell.
Er sei ein «Mann von Welt» und ein sehr grosszügiger Mensch gewesen, jemand, der etwas zu sagen hatte. So habe er sich zum Beispiel für die Asylsuchenden interessiert, die im Dorf untergebracht sind. Man konnte Udo Jürgens im See-Café oder in der «Drachenburg» begegnen.
Nun erinnern Kerzen und Blumen auf einer kleinen Mauer an der Uferpromenade an den Verstorbenen. Spaziergänger halten inne, TV- und Radioteams machen Aufnahmen, und Frau Gemeindeammann Rosmarie Obergfell ist für Interviews gefragt.
«Merci, Udo»
Die deutschsprachigen Medien liessen am Montag den Musiker noch einmal hochleben. «Merci, Udo», titelt die Boulevardzeitung «Blick» und räumte die Frontseite für ein ganzseitiges Bild des populären Musikers. «Die Welt muss Abschied nehmen von einem der letzten grossen Entertainer».
«Mitten aus dem Leben gerissen», heisst die Schlagzeile beim «Tages-Anzeiger». Anspielungen auf den Titel seiner gerade abgeschlossenen Tournee «Mitten im Leben» machen viele Zeitungen und Websites.