Der Finish in der EM-Ausscheidung dürfte für Granit Xhaka womöglich angenehmer verlaufen als die Fortsetzung in Mönchengladbach.
In einem Interview mit der Sportinformation spricht der 22-Jährige über seine unterschiedlichen Rollen.
Vladimir Petkovic entschärfte die immer wieder aufflammende Debatte um die taktische Positionierung seiner Mittelfeldkette Behrami-Inler-Xhaka schon am ersten Camp-Tag: «Alle drei sind zentral.» Und: «Inler ist unser Leader, unser Captain.»
Dass sich Xhaka nach dem 2:1 in Litauen vor der Sommerpause öffentlich Gedanken über seinen Platz im 4-3-3-System gemacht hatte, mag der Selektionär nicht überbewerten: «Ich weiss schon, dass er lieber in der Mitte spielt. Aber Granit ist polyvalent.» Nein, die Aussagen des Gladbachers hätten ihn nicht irritiert.
Offenbar ist das verbale Forechecking Xhakas intern aufgearbeitet worden. Der Urheber der Wortmeldung sagt selber, er habe etwas unglücklich kommuniziert: «Ich will absolut keine Kontroverse. Gögis (Inler) Verdienste sind gross. Ich käme nie auf die Idee, sie ihm abzusprechen – im Gegenteil. Trainer weiss das, Gögi weiss das.» Sie würden sich in Zukunft nicht mehr falsch verstehen.
Seine dominante Rolle bei der Borussia ist nicht 1:1 auf das Nationalteam übertragbar. «Das sind zwei komplett verschiedene Welten», betont Xhaka. Am einen Ort wirkt er schon länger als Verantwortungsträger, in der SFV-Auswahl heissen die unumstrittenen Leitfiguren Inler, Behrami oder Lichtsteiner. «Ihre Stellung zu akzeptieren, hat auch mit Respekt zu tun. Es wäre grundfalsch, mich vor solche Leute zu drängen.»
Wesentlich mehr und unverhofft in einem höchst ungemütlichen Brennpunkt steht der 36-fache Nationalspieler in Mönchengladbach. Wenige Wochen nach der besten Rückrunde seit 1974 ist der Champions-League-Teilnehmer ans Ende der Bundesliga-Skala abgesackt.
Xhaka ist sich dem Ernst der Lage durchaus bewusst, panisch mag er gleichwohl nicht reagieren: «Ich hatte schon schlimmere Phasen in meiner Laufbahn. Für eine grundlegende Beurteilung ist es viel zu früh, auch wenn die Lage gefährlich ist.» Die Alltagssorgen will er in den kommenden Tagen ausblenden: «Die Abwechslung tut mir gut. Ich kann abseits des Vereins etwas den Kopf lüften.»
Die Vorbereitung der Schweizer Equipe auf die entscheidende Phase in der EM-Ausscheidung gegen Slowenien und England verläuft derweil plangemäss. Einzig der Ersatzgoalie Bürki musste sein Programm leicht modifizieren.
Die zwanzig gesunden Feldspieler simulierten in zwei Blöcken intensive Angriffszüge mit Speed und vielen Abschlusssituationen. Das spektakuläre Tor des Tages markierte vor ein paar Hundert Zuschauern der neue Stoke-Hoffnungsträger Xherdan Shaqiri. Von den drei Bundesliga-Keepern standen nur Yann Sommer und Marwin Hitz zur Verfügung. Der Dortmunder Torhüter Roman Bürki absolvierte wegen leichter Beschwerden im Kniebereich eine Spezialeinheit mit dem Physiotherapeuten.