Lugano, seit dem letzten Titelgewinn 2006 ausnahmslos in der ersten Playoff-Runde gescheitert, startet perfekt zum Viertelfinal und ringen Zug im Penaltyschiessen 3:2 nieder.
Die schwedischen Tenöre traten erst spät, aber letztlich im richtigen Moment in Erscheinung – allen voran Linus Klasen mit seiner Penalty-Doublette. Der Topskorer der Tessiner düpierte Zugs Keeper Tobias Stephan ein zweites Mal, nachdem der EVZ ein 0:2 wettgemacht hatte. Nach Verlängerung hatte es 1:1 gestanden.
Gut möglich aber, dass die mitreissende Schlussphase in der zweiten Zusatzschlaufe ein sportjuristisches Nachspiel hat. Zug deponierte einen Spielfeldprotest. Bei Luganos 2:0 im Shootout monierte der EVZ zu Recht, Pettersson habe mit den Schlittschuhen eine Rückwärtsbewegung gemacht.
Doug Shedden, der Coach mit langjähriger Vergangenheit beim EVZ, griff nicht allzu tief in die Trickkiste. Der Kanadier forcierte den erst im Januar vom schwedischen Klub MoDo übernommenen Center Maxim Lapierre und die Parade-Formation um Center Tony Martensson vehement. Der gewünschte Output resultierte aber zunächst nicht, das Tre-Kronor-Trio, in den 50 Runden zuvor mit 132 Skorerpunkten das eigentliche Herz der Bianconeri, schlug eine Offerte nach der anderen aus.
Die Auseinandersetzung verlief lange zähflüssig, der Unterhaltungsaspekt spielte bis zur dramatischen Finish eine untergeordnete Rolle. Die Verteidiger liessen sich während 80 Minuten beidseits kaum einmal ausmanövrieren. Beim einzigen Treffer während der regulären Spielzeit beanspruchte die statistisch drittbeste NLA-Offensive das von Liga-Topskorer Pierre-Marc Bouchard gesteuerte Powerplay – Josh Holden schloss perfekt ab.
Auf Scharmützel verzichteten hingegen beide Seiten. Die Trainer hielten sich zurück, im Rink spielte sich alles im normalen Rahmen ab. Nicht die (übertriebene) Härte war entscheidend, sondern die Disziplin. Speziell die Tessiner und ihr brillanter Keeper Merzlikins verhielten sich in der eigenen Abwehrzone clever, sie gestanden dem EVZ kaum Raum zur Entfaltung zu.
Zugs Fehlstart kommt zumindest nicht jegliche ohne Vorwarnung. Die Innerschweizer büssten seit dem Jahreswechsel markant an Tempo ein. Zuletzt häuften sich die Niederlagen, im Angriff funktionierte zu viel Nicht. Oft hing nahezu alles von Bouchard und seinem torgefährlichen Partner Martschini ab.
Zug – Lugano 1:2 (0:0, 0:1, 1:0, 0:0) n.P.
7015 Zuschauer (ausverkauft). – SR Massy/Prugger, Fluri/Tscherrig. – Tore: 30. Bertaggia 0:1. 42. Holden (Martschini, Bouchard/Ausschluss Brunner) 1:1. – Penaltyschiessen: Martensson -, Martschini -; Klasen 0:1, Immonen -; Pettersson 0:2, Bouchard 1:2; Brunner -, Holden 2:2; Fazzini -, Bürgler -; Bouchard -, Klasen 2:3. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Zug, 5mal 2 Minuten gegen Lugano. – PostFinance-Topskorer: Bouchard; Klasen.
Zug: Stephan; Ramholt, Grossmann; Morant, Sondell; Schlumpf, Alatalo; Blaser; Lammer, Immonen, Bouchard; Martschini, Holden, Suri; Bürgler, Peter, Zangger; Senteler, Diem, Schnyder.
Lugano: Merzlikins; Chiesa, Furrer; Kienzle, Vauclair; Hirschi, Kparghai; Brunner, Lapierre, Bertaggia; Pettersson, Martensson, Klasen; Walker, Sannitz, Reuille; Kostner, Morini, Fazzini; Dal Pian.
Bemerkungen: Zug ohne Erni, Sieber (beide verletzt), Lüthi, Thibaudeau, Marchon (alle überzählig), Lugano ohne Hofmann (gesperrt), Stapleton (überzählig), Steinmann (verletzt). 16. Lattenschuss von Lapierre und Pfostenschuss von Holden.