Der «Vogel Gryff» hat am Freitag erneut eine grosse Zahl Schaulustiger angelockt. Die Schildhalter der drei Kleinbasler Ehrengesellschaften – Vogel Gryff, Leu und Wild Maa – zeigten am Feiertag der «minderen Stadt» ihre uralten Tänze.
Bei winterlicher Kälte und bewölktem Himmel begann der Kleinbasler Festtag traditionsgemäss mit der Talfahrt des Wild Maa. Dieser fuhr am Vormittag auf einem Floss von der Stadt den Rhein hinunter und landete um elf Uhr unterhalb der Mittleren Brücke beim Kleinen Klingental, wo er bei leichtem Schnbeefall von den beiden andern Wappentieren und viel Publikum begrüsst wurde.
Schon auf seiner Fahrt flussabwärts hatte der Wild Maa auf dem Fluss zu Trommelwirbeln und begleitet von Böllerschüssen getanzt. Dabei kehrte er, wie es der Brauch verlangt, dem linksufrigen Grossbasel den Rücken zu.
Höhepunkt zur Mittagszeit war danach der traditionellen Formen folgende Tanz der drei Ehrenzeichen auf der für den Verkehr gesperrten Mittleren Brücke. Vogel Gryff, Wild Maa und Leu sind die Ehrenzeichen der «Drei E.», der Kleinbasler Ehrengesellschaften zum Greifen, zur Hären und zum Rebhaus.
Im Verlauf des Tages standen rund 40 Tänze vor Meistern und Vorgesetzte und an verschiedenen Orten im Kleinbasel auf dem bis tief in die Nacht dauernden Programm. Dabei beehrten die drei Schildhalter am Nachmittag auch das «Gryffe-Mähli», an dem die 450 Gesellschaftsbrüder mit ihren Gästen jeweils unter sich sind.
Die «drei E.» sind aus zunftähnlichen Zusammenschlüssen der Kleinbasler Bürger im Mittelalter hervorgegangen. Sie nahmen im rechtsufrigen Teil der Stadt Basel gesellschaftliche und öffentliche Aufgaben wahr. Der Brauch des Vogel Gryff entwickelte sich aus den jährlichen Waffeninspektionen früherer Zeiten.