Die Agrarpolitik 2014-2017 des Bundes koppelt die Direktzahlungen verstärkt an bestimmte Leistungen. Damit zeigt sich die Kleinbauern-Vereinigung grundsätzlich einverstanden. Sie befürchtet aber, dass viele Kleinbetriebe in ihrer Existenz bedroht sein könnten.
Wie die Vereinigung zum Schutz kleiner und mittlerer Bauern (VKMB) am Montag vor den Medien in Bern ausführte, legt die Regierung mit ihrem jüngsten Vierjahresplan für die Landwirtschaft den Fokus zu stark auf die Betriebsgrösse. Die Vielfalt der Bauernbetriebe sei damit gefährdet.
Die Vereinigung der Kleinbauern stört sich etwa an den neuen Ausbildungsanforderungen. Personen, die eine Landwirtschaftsbetrieb führen wollen, müssen gemäss der Gesetzesvorlage künftig eine minimale Ausbildung – ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis oder ein Berufsattest – nachweisen, um in den Genuss von Direktzahlungen zu kommen. Die Regelung gilt nur für Neueinsteiger.
Absolventen des Spezialkurses für Landwirtschaft im Nebenerwerb (NELA) sollen demnach nicht mehr an den Topf mit den Direktzahlungen kommen. Laut VKMB-Präsidentin Regina Fuhrer würden mit dieser Neuregelung der Quer- sowie der Wiedereinstieg in die Landwirtschaft «verunmöglicht». Auf Quereinsteiger sei der primäre Sektor aber angewiesen, um die sich abzeichnende Ausbildungslücke zu schliessen.
Unvollständige Rechnung
Die Kleinbauern sehen ihre Zukunft ausserdem wegen der neuen Berechnung der Standardarbeitskräfte (SAK) in Gefahr. Bei der SAK wird mit Hilfe standardisierter Faktoren der Arbeitszeitbedarf eines Betriebes berechnet. Direktzahlungen und Investitionskredite werden nur Betrieben ausbezahlt, die einen bestimmten Grenzwert erreichen – dies dient der Abgrenzung von Hobbybetrieben.
Entgegen der ursprünglichen Absicht des Bundesrates soll die SAK-Untergrenze zwar nicht angehoben werden. Dafür sollen die SAK-Faktoren, die letztmals 2004 angepasst worden waren, der technischen Entwicklung angeglichen werden.
Bereits heute seien die Faktoren übermässig auf die Produktionsleistung fixiert, moniert die Kleinbauern-Vereinigung. Der effektive Arbeitsbedarf werde hingegen nur ungenügend abgebildet. So würden erschwerende Bedingungen wie die Erschliessung oder die Höhenlage eines Betriebes nicht berücksichtigt.
Mit der Agrarpolitik 2014-2017 will der Bundesrat das Direktzahlungssystem reformieren. Das System soll verstärkt an ökonomische Auflagen geknüpft werden und zu einer Effizienzsteigerung führen. Das Geschäft liegt derzeit bei der Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK).
- Eine Zusammenfassung des VKMB-Mediengesprächs finden Sie auf der Rückseite dieses Artikels.