Das durch die Veränderung von Wasser- und Luftströmungen in der Nähe des Äquators im und über dem Pazifik hervorgerufene Klimaphänomen El Niño könnte die Gesundheit von rund 60 Millionen Menschen bedrohen. Betroffen sind vor allem tropische Regionen.
Die Verletzlichsten, nämlich die Kinder der ärmsten Länder, würden voraussichtlich am stärksten darunter leiden, sagte am Freitag in Genf der Abteilungsleiter für Risikomanagement bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Rick Brennan. Die am stärksten bedrohten Länder seien Somalia, Kenia, Tschad, Tansania, Nicaragua, Honduras und Peru.
Die durch El Niño angefachte Dürre werde rund 4,7 Millionen Menschen im Südwest-Pazifik treffen, 4,2 Millionen in Zentralamerika und 30 Millionen im südlichen Teil Afrikas, sagte Brennan vor den Medien weiter. Andere Regionen würden wegen El Niño von Überschwemmungen heimgesucht.
Die Mangelernährung werde dadurch noch verschärft, auch seien mehr Fälle von Cholera, Malaria, Infektionskrankheiten und Atemwegserkrankungen zu erwarten.
Erderwärmung macht El Niño stärker
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hatte bereits im November vor El Niño gewarnt. Dieser sei der stärkste seit mehr als 15 Jahren. Die tropischen und suptropischen Zonen erlebten schwere Dürreperioden und zerstörerische Überschwemmungen.
Hervorgerufen wird das El-Niño-Phänomen durch die Veränderung von Wasser- und Luft-Strömungen in der Nähe des Äquators im und über dem Pazifik. Winde treiben feuchte Luft nicht wie sonst nach Australien und Südostasien, sondern vermehrt nach Osten in Richtung der amerikanische Westküste.
Gleichzeitig wird kaltes Wasser aus der Südpolarregion verdrängt. So kommt es zu einer Erhöhung der Temperatur des Oberflächenwassers.
Ein Grund dafür, dass das Phänomen immer stärker wird, ist laut der WMO die Erderwärmung, die massgeblich durch den Ausstoss von Treibhausgasen verursacht werde.