Klimawandel lässt Hummelzungen schrumpfen

Bei Hummeln in den Rocky Mountains schlägt sich der Klimawandel auf merkwürdige Weise nieder: Seit 1966 sind ihre Zungen kontinuierlich kürzer geworden, wie US-Forscher berichten. Es handelt sich offenbar um eine Folge der veränderten Flora.

Eine Königin der einst langzüngigen Hummelart Bombux balteatus frisst von einer Pflanze namens «Locoweed» (Oxytropis sericea). (Bild: sda)

Bei Hummeln in den Rocky Mountains schlägt sich der Klimawandel auf merkwürdige Weise nieder: Seit 1966 sind ihre Zungen kontinuierlich kürzer geworden, wie US-Forscher berichten. Es handelt sich offenbar um eine Folge der veränderten Flora.

Schon seit einiger Zeit fällt Wissenschaftlern auf, dass es immer weniger Hummeln mit langen Zungen gibt. Diese sind darauf spezialisiert, Nektar aus Blüten mit langen Kelchen zu trinken. Um den Grund dafür herauszufinden, hat das Team um Nicole Miller-Struthman von der University of Colorado zwei langzüngige Hummelarten aus den Rocky Mountains untersucht.

Die Forschenden verglichen die Zungenlänge bei Exemplaren, die in den Jahren 1966 bis 1980 gesammelt wurden, mit solchen aus den Jahren 2012 bis 2014. In dieser evolutionsbiologisch gesehen sehr kurzen Zeit hatten sich die Zungen um ein knappes Viertel verkürzt. Als Nächstes erkundeten die Forscher anhand von Felduntersuchungen, welche Blumen diese Hummeln besuchten.

Nachdem andere mögliche Gründe ausgeschlossen werden konnten, blieben einzig die wärmeren Sommer als Ursache übrig, berichteten die Forscher am Freitag im Fachjournal «Science». Diese hätten die Zahl der Blumen mit tiefen Kelchen reduziert. Die Hummeln fanden weniger ihrer bevorzugten Pflanzen und wurden dazu gezwungen, als Generalisten bei den übrig bleibenden Blumen zu trinken, zu denen auch solche mit kurzen Kelchen gehören.

Ihre kürzeren Zungen hätten dazu geführt, dass die Hummeln mittlerweile schlechter aus langkelchigen Blüten Nektar trinken und sie weniger gut bestäuben können, schreiben die Wissenschaftler. «Die Resultate beleuchten, wie durch Klimaveränderungen zuvor für beide Seiten günstige ökologische Partnerschaften verloren gehen können.» Was dies für die langkelchigen Pflanzen bedeutet, wurde nicht untersucht. Ihnen fehlen nun womöglich die Bestäuber.

Nächster Artikel