Jürgen Klopp darf nach dem Triumph gegen seine «alte Liebe» weiter auf seinen ersten Titelgewinn mit Liverpool träumen. Der frühere BVB-Trainer erteilt seinem Ex-Klub eine bittere Lehrstunde.
Jürgen Klopp klatschte seine Helden von der Anfield Road ab, die Liverpooler Fans sangen inbrünstig die Kult-Hymne «You’ll never walk alone». Die Spieler von Borussia Dortmund standen dagegen enttäuscht auf dem Rasen und konnten es kaum fassen. An einem denkwürdigen Abend ist der BVB vom FC Liverpool und Ex-Trainer Klopp aus allen Träumen gerissen worden. Trotz einer 2:0- und 3:1-Führung kassierte das Team von Trainer Thomas Tuchel noch eine 3:4-Niederlage bei den Reds und verpasste damit die Halbfinals der Europa League.
«Das war grosse Leidenschaft gegen einen bärenstarken Gegner», sagte Klopp und lobte sein Team: «Wir haben das von Anfang an ganz gut gemacht – am Ende hatten wir das bessere Ende für uns.» In der Halbzeitpause hat er seinen Jungs ein paar Spielszenen gezeigt und das Team angespornt: «Wir wollen und müssen Charakter zeigen!» Schliesslich schoss der kroatische Verteidiger Dejan Lovren Liverpool in der Nachspielzeit zum Sieg und damit erstmals seit sechs Jahren in einen Europacup-Halbfinal. An der Anfield Road brachen alle Dämme.
Klopps Dortmunder Nachfolger Thomas Tuchel war dagegen restlos enttäuscht. «Wir sind sehr leer. Es fühlt sich an, so wie es ist. Wir standen vor einem grossen Ziel, vor einem Meilenstein. Wir haben es aber nicht geschafft. Wir müssen fair zugeben, dass wir nach dem 3:1 nicht mehr damit klargekommen sind, wie Liverpool mit grossem Risiko gespielt hat», sagte Tuchel. Der deutsche Internationale Marco Reus haderte: «Das ist extrem bitter und schwer in Worte zu fassen. Wir haben gut angefangen und zwei Tore vorgelegt. Wir dürfen hier keine vier Tore in der zweiten Halbzeit kassieren. Wir müssen uns selbst hinterfragen, wie man so ein Spiel noch aus der Hand geben kann.»