Der EHC Kloten ist erstmals Schweizer Eishockey-Cupsieger. Die Zürcher Unterländer setzen sich im Final zuhause gegen Genève-Servette dank einem 3:0 im Schlussdrittel sicher mit 5:2 durch.
Ausgerechnet der Romand Vincent Praplan erzielte zum Auftakt des Schlussdrittels das Siegtor. Der Unterwalliser tankte sich auf der rechten Genfer Abwehrseite durch und bezwang Goalie Robert Mayer zum 3:2.
Es war die erstmalige Führung für die Gastgeber, die zehn Minuten vor Spielende mit einem Doppelschlag die Führung noch ausbauten. Innerhalb von 15 Sekunden trafen dabei Matthias Bieber und Robin Leone.
Für Kloten ist der erste Cup-Titel überhaupt – 21 Jahre nach dem fünften und letzten Meistertitel der Klubgeschichte. Seit dem Relaunch hatten die Zürcher Unterländer in allen drei bisherigen Austragungen mindestens den Halbfinal erreicht – vor zwei Jahren hatten sie jedoch im Final noch beim SC Bern den Kürzeren gezogen.
Zwei Rückstande wettgemacht
Dabei lag Kloten auch gegen Servette im eigenen Stadion zunächst zweimal zurück. Juraj Simek verwertete mit grossem Einsatz zur Spielmitte einen Abpraller zur Genfer 2:1-Führung. Doch fünf Minuten später glich Klotens Verteidiger Tim Ramholt zum 2:2 aus, wobei Captain Denis Hollenstein mit einem Pass in den Rücken der Genfer Abwehr dazu die exzellente Vorarbeit leistete.
Kurz darauf besassen die läuferisch stärkeren Gastgeber gleich zwei weitere hochkarätige Möglichkeiten, um das Skore zu erhöhen. Der aufmerksame Robert Mayer im Genfer Tor verhinderte jedoch einen erstmaligen Rückstand der Gäste zum Finish des Mitteldrittels.
Kloten besass schon im Startdrittel ein Chancenplus. Doch das erste Tor erzielten die Genfer, die von einem kapitalen Fehler des Heimteams profitierten. Klotens Kanadier Colby Genoway spielte die Scheibe hinter dem eigenen Tor «blind» rückwärts. Statt einem Teamkollegen übernahm der Genfer Nick Spaling. Dieser bediente seinen kanadischen Landsmann Nathan Gerbe, der Martin Gerber aus kurzer Distanz keine Abwehrchance liess (17.). Klotens amerikanischer Verteidiger Bobby Sanguinetti glich in seinem fünften Spiel nach mehrwöchiger Verletzungspause mit einem Hocheckschuss aber fast postwendend zum 1:1 aus (19.).
In der Meisterschaft muss das Budgetbewusste Kloten aktuell kleinere Brötchen backen. Als Zehnter hat man bei sieben noch ausstehenden Qualifikationsspielen neun Punkte Rückstand auf den Playoff-Trennstrich. In 15 der letzten 17 NLA-Spiele war man zudem man als Verlierer vom Eis gegangen.
Bezina am Samstag in Biel dabei
Genève-Servette, das noch nie Meister war, strebte den ersten nationalen Titelgewinn unter dem seit 2001 amtierenden Headcoach Chris McSorley an. Sieht man von den beiden Spengler-Cup-Triumphen ab (2013 und 2014), wäre es im Siegesfall die erste Trophäe für McSorley gewesen. Nun verpassten die Genfer auch den ersten ersten nationalen Titel für die Romandie seit 44 Jahren. 1973 endete damals die Dynastie des HC La Chaux-de-Fonds mit dem sechsten Meistertitel in Folge der Neuenburger.
Der von Genève-Servette aus der KHL zurückgeholte Goran Bezina wirkte im Cupfinal vom Mittwoch noch nicht mit. Einen Tag nach seinem 56. und letzten KHL-(Saison-)Spiel für Medvescak Zagreb und der Blitzabwicklung der Transfer-Modalitäten zog der frühere Schweizer Nationalmannschafts-Verteidiger einen Reise- und Zügeltag ein. Der langjährige Captain der «Grenats» wird am Samstag in Biel mit Genève-Servette sein Comeback geben.
Telegramm:
Kloten – Genève-Servette 5:2 (1:1, 1:1, 3:0)
7624 Zuschauer (ausverkauft/Saisonrekord). – SR Eichmann/Borga, Stricker/Wüst. – Tore: 17. Gerbe (Spaling) 0:1. 19. Sanguinetti 1:1. 30. Simek (Schweri, Eliot Antonietti) 1:2. 35. Ramholt (Hollenstein) 2:2. 41. Praplan (Harlacher, Cunti) 3:2. 50. (49:00) Bieber (Ramholt, Genoway) 4:2. 50. (49:15) Leone 5:2. – Strafen: je 4mal 2 Minuten.
Kloten: Martin Gerber; von Gunten, Harlacher; Sanguinetti, Kellenberger; Ramholt, Gähler; Praplan, Cunti, Hollenstein; Genoway, Shore, Sheppard; Grassi, Schlagenhauf, Bieber; Obrist, Romano Lemm, Leone.eppard; Grassi, Schlagenhauf, Bieber; Obrist, Romano Lemm, Leone.
Genève-Servette: Mayer; Loeffel, Mercier; Jacquemet, Fransson; Vukovic, Petschenig; Eliot Antonietti; Jeremy Wick, Slater, Douay; Gerbe, Almond, Spaling; Simek, Rubin, Schweri; Traber, Kast, Riat; Impose.
Bemerkungen: Kloten ohne Back (krank), Stoop, Frick und Weber (alle verletzt), Genève-Servette ohne Ehrhardt, Rod, Romy und Slater (alle verletzt) sowie Paré (überzähliger Ausländer) und noch ohne Bezina (Zügel- und Reisetag; Zagreb – Genf). – Weltverbands-Präsident René Fasel unter den Zuschauern. – Genève-Servette von 58:10 bis 59:54 ohne Torhüter.