Kloten rutscht immer tiefer in die Krise. Sean Simpson ist so ohnmächtig wie sein Vorgänger. Die 0:2-Niederlage gegen Lausanne wiegt in der Endabrechnung der Qualifikation womöglich schwer.
Nachdem der US-Stürmer Peter Mueller nach 35 Sekunden eine Penalty-Offerte ausgeschlagen hatte, schloss Juha-Pekka Hytönen den ersten Angriff der Waadtländer mit der Präzision des souveränen Skorers ab. Die Szenen in der Startphase verdeutlichten die Schwierigkeiten der Zürcher. In der Offensive fehlt das Selbstvertrauen, in der Abwehr leisten sich zu viele Akteure immer wieder kleine, aber folgenschwere Nachlässigkeiten – wie beispielsweise Jonas Müller in der 36. Minute. Dem mässigen Statthalter des seit Wochen angeschlagenen Ex-NHL-Keepers Martin Gerber unterlief ein fataler Abpraller.
Neuenschwander profitierte vom Lapsus Müllers und verschaffte dem LHC am Tag nach dem vermeidbaren Fehltritt gegen Zug (3:4 n.P nach einer 3:0-Führung) den entscheidenden Vorteil. Eine Reaktion des Tabellen-Neunten blieb nahezu aus. Paralysiert und konsterniert liess das teure Ensemble einen direkten Playoff-Konkurrenten gewähren. Selbst in doppelter Überzahl war zweimal keine Ergebniskorrektur mehr möglich, das dritte negative Resultat gegen die Romands war nicht einmal ansatzweise abzuwenden.
Kloten steht nach der 19. Niederlage praktisch still. Für die Flyers sind die Festtage primär Tage zur Frustbewältigung. Die Entlassung von Felix Hollenstein hat das Problem nicht entschärft, sondern akzentuiert. Der in der sportlichen Not eingesetzte Ex-Nationalcoach Sean Simpson ist noch immer mit den Aufräumarbeiten beschäftigt – oder besser: komplett absorbiert.
Und weil dem neuen Coach derzeit ein halbes Dutzend potenzieller Leistungsträger verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht, ist sein Handlungsspielraum relativ beschränkt. Taktisch ist für ihn unter diesen erschwerten Bedingungen kurzfristig ohnehin wenig auszumachen.
Dass es selbst dem vorzüglichen Rhetoriker beim klassischen Kaltstart offensichtlich auch nicht gelungen ist, die tiefe Verunsicherung etwas einzudämmen, spricht nicht für den Zustand der Equipe. Das längere «Spengler-Cup-Timeout» dürfte ganz im Sinn des Kanadiers sein. Womöglich greifen seine Methoden danach besser.
Das Telegramm:
Kloten Flyers – Lausanne 0:2 (0:1, 0:1, 0:0)
5298 Zuschauer. – SR Kämpfer/Kurmann, Mauron/Kovacs. – Tore: 3. Hytönen (Conz/Ausschluss DuPont) 0:1. 36. Neuenschwander (Leeger) 0:2. – Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Kloten, 6mal 2 Minuten gegen Lausanne. – PostFinance-Topskorer: Bieber; Louhivaara.
Kloten Flyers: Müller; DuPont, Frick; Von Gunten, Schelling; Randegger, Back; Bieber, Santala, Mueller; Guggisberg, Lemm, Bodenmann; Leone, Liniger, Praplan; Casutt, Kellenberger, Devaja.
Lausanne: Huet; Gobbi, Leeger; Jannik Fischer, Stalder; Rytz, Genazzi; Nodari; Conz, Hytönen, Bang; Pesonen, Miéville, Louhivaara; Neuenschwander, Froidevaux, Déruns; Antonietti, Augsburger, Simon Fischer.
Bemerkungen: Kloten ohne Vandermeer (gesperrt), Stancescu, Hollenstein, Gerber, Jenni, Bühler, Stoop (alle verletzt), Harlacher (U20-WM), Lausanne ohne Genoway, Seydoux, Herren (alle verletzt). 1. (0:35) Huet hält Penalty von Mueller. 58. (57:37) Timeout von Kloten, danach ohne Torhüter.