Fast die Hälfte der kleinen und mittelgrossen Unternehmen erwartet im laufenden Jahr wegen der Frankenstärke Umsatz- und Margenrückgänge. Ein Fünftel wird weniger investieren. Dennoch ist der Standort Schweiz für die meisten Unternehmen hoch im Kurs.
Insgesamt erhält der Standort Schweiz gute Noten, wie die Credit-Suisse-Ökonomin Patricia Feubli am Dienstag vor Journalisten ausführte. Auf einer Skala von 1 bis 5 beträgt der gewichtete Durchschnitt über neun verschiedene Erfolgsfaktoren 3,28. Werte über drei bedeuten, dass der Standort Schweiz erfolgsfördernd ist.
Besonders geschätzt werden von KMU die qualifizierten Mitarbeiter in der Schweiz. Hingegen kämpfen sie oftmals gegen regulatorische Rahmenbedingungen wie etwa Bauvorschriften oder Vorgaben Produktestandards. Zudem macht ihnen das wirtschaftliche Umfeld mit der momentanen Frankenstärke zu schaffen.
Insgesamt ist ihre Einschätzung zur Zukunft etwas schlechter als noch 2012. Die Credit Suisse hat die Umfrage bei den KMU zu den Erfolgsfaktoren am Standort Schweiz zum vierten Mal in Folge durchgeführt.
Dieses Jahr erwarten 40 Prozent der befragten KMU Einbussen beim Umsatz und den Margen, ein Drittel rechnet mit einem Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit. Bei der Frankenaufwertung 2010/11 sahen sich nur 25 Prozent von Umsatzrückgängen und 28 Prozent von rückläufigen Margen betroffen.
Industrie am stärksten betroffen
Am pessimistischsten ist aber auch dieses Mal die Industrie. Als Reaktion auf die Frankenstärke werden vor allem Unternehmen in der Spitzenindustrie ihre Investitionen zurückfahren (44 Prozent). Insgesamt plant ein Fünftel der KMU, Investitionen nicht zu tätigen. 2010/11 waren es nur 14 Prozent.
Die momentan tiefen Zinsen wären für Investitionsfinanzierungen zwar günstig. Doch die wirtschaftliche Unsicherheit drückt auf die Stimmung. «Investitionsentscheidungen sind viel mehr von der Unsicherheit abhängig als von den Finanzierungskosten», erläuterte Feubli. «Unsicherheit ist Gift für die Investitionen». Die politische Stabilität sei darum wichtig, betonte die CS-Expertin.
Zwischen 2009 und 2014 investierten Schweizer KMU durchschnittlich 10 Prozent ihres Umsatzes, hauptsächlich in Immobilien sowie Ausrüstungen (Forschung und Entwicklung). Durch die Investitionen in Immobilien profitiert vor allem der Bau vom Tiefzinsumfeld.