Das kommt nun total überraschend: Uli Forte verlässt die Grasshoppers trotz eines eben erst verlängerten Vertrags und trainiert ab kommender Saison die Young Boys.
Kurz vor dem letzten Spiel der Saison vermiest eine Hiobsbotschaft die Feierlaune bei den Grasshoppers. Uli Forte, der GC eben erst zum Cupsieg und auf Platz zwei der Super League geführt hat, verlässt den Verein und wird Trainer bei den darbenden Young Boys, bei denen er einen Vertrag über drei Jahre unterzeichnet hat.
Es ist ein aussergewöhnlicher Schritt, den der 39-jährige Forte wählt. Während die Grasshoppers in der kommenden Saison in der Qualifikation zur Champions League starten dürfen, haben die Young Boys sogar die Europa League verpasst.
GC hält in einer Pressemitteilung fest, Forte habe sich «völlig überraschend und kurzfristig entschieden, den laufenden Vertrag mit dem Grasshopper Club Zürich aufzulösen». Fortes bis Saisonende laufender Kontrakt hatte sich aufgrund der guten Platzierung von GC automatisch verlängert.
Forte nutzt die Ausstiegsklausel
Allerdings hatte sich Forte in seinen Vertrag eine Ausstiegsklausel mit festgelegter Ablösesumme schreiben lassen. Von dieser Möglichkeit haben er und YB nun Gebrauch gemacht. Gewohnt offensiv kommunizieren die Grasshoppers, GC sei nicht in der Lage gewesen, «finanziell» mit den Bernern mitzuhalten.
In Bern erwartet Forte eine ähnlich schwierige Aufgabe, wie er sie bei seinem Amtsantritt in Zürich angetroffen hatte. Forte übernahm GC gegen Ende der letzten Saison als Mannschaft, die nur dank des Konkurses von Xamax und der Punktabzüge gegen Sion nicht in die Challenge League abstieg.
Lebloses Team, erodierende Zuschauerzahlen
Bei YB muss Forte aus einem seltsam leblos wirkenden Team eine Mannschaft formen, die dem hohen Budget gerecht wird. Die laufende Berner Saison war mit Ausnahme von ein paar Lichtblicken in der Europa Leaugue eine einzige, 36 Runden dauernde Enttäuschung, an deren Ende Platz maximal Platz sechs und erodierende Zuschauerzahlen stehen.
Wie gross Fortes Spielraum bei der Zusammenstellung der Mannschaft sein wird, muss sich weisen. YB-Sportchef Fredy Bickel hat seit seinem Amtsantritt im Winter stets davon gesprochen, das Kader müsse zwingend verkleinert werden. Seinen Assistenztrainer darf Forte schon einmal nicht aussuchen. Den hat Bickel in der Person von Harald Gämperle bereits einen Monat vor dem neuen Cheftrainer verpflichtet.