Die grösste Evakuierung wegen einer Bombenentschärfung in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg ist in Koblenz angelaufen. Am Mittwoch wurden die ersten Patienten aus Spitälern in der Sperrzone verlegt, wie ein Sprecher des Roten Kreuzes sagte.
Transportiert würden zunächst nur Kranke aus Intensivstationen, da deren Verlegung aufwendiger sei. Am Samstag folgten dann die Patienten von anderen Stationen. Im Rhein bei Koblenz war eine 1,8 Tonnen schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
Wegen der Entschärfung dieser sowie einer weiteren kleineren US-Bombe und eines Nebelfasses müssen am Sonntag etwa 45’000 Koblenzer – fast die Hälfte der Einwohner – ihre Häuser für mehrere Stunden verlassen. Die Stadt plant mit rund 2500 Einsatzkräften.
Während der Evakuierung am Sonntag wird es auch im Bahnverkehr zu grösseren Störungen kommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn wird der Koblenzer Hauptbahnhof bis 8.00 Uhr geräumt. Anschliessend sollen bis zur geplanten Entschärfung am Nachmittag noch einige Züge ohne Halt durch Koblenz fahren.
Die normalerweise auf der Rheinstrecke verkehrenden IC- und ICE-Züge endeten in Mainz und Köln. Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord rät davon ab, am Sonntag nach oder über Koblenz zu fahren.
Der Bau eines provisorischen Damms um die grosse Fliegerbombe im Rhein wurde am Mittwoch fortgesetzt. Es liege nun eine Reihe sogenannter „Big Bags“ parallel zum Flussufer, sagte Thomas Weckop vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen. In die Zwischenräume würden nun kleinere Sandsäcke gestopft, um das Bauwerk dichter zu machen.
„Big Bags“ sind grosse Sandsäcke, die jeweils eine Tonne wiegen. Mit rund 350 Stück dieser Säcke soll ein Kreis um die Bombe gelegt werden, aus dem das Wasser abgepumpt wird.