Am Montag hat auf den Balearen der Prozess um einen der grössten Korruputionsskandale in Spanien begonnen. In den Skandal ist auch das Königshaus verwickelt. Am ersten Prozesstag ging es jedoch um den Ex-Regierungschef der Balearen, Jaume Matas.
Der frühere Parteichef des konservativen Partido Popular (PP) auf den Balearen muss sich wegen Untreue, Betrugs, Fälschung von Dokumenten und Vorteilsnahme vor Gericht verantworten. Die Anklage forderte achteinhalb Jahre Haft für Matas.
Matas war von 1996 bis 1999 und von 2003 bis 2007 Regierungschef der Regionalregierung und von 2000 bis 2003 Umweltminister unter dem früheren spanischen Ministerpräsidenten José Maria Aznar. Mit ihm erschienen drei weitere Verantwortliche vor Gericht.
Die Vorwürfe gegen sie fallen in die Zeit der zweiten Amtszeit Matas‘ als Regierungschef. Es geht um 41 Millionen Euro ungerechtfertigter Mehrkosten beim Bau des Velodroms Palma Arena. Diese Millionen sind zwischen 2005 und 2007 in dunklen Kanälen verschwunden.
Königshaus involviert
Der Prozess gegen Matas soll bis Ende Januar dauern. In einem weiteren Teilverfahren muss sich auch der Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, Iñaki Urdangarín, verantworten.
Der Ehemann von Infantin Cristina, der den Titel des Herzogs von Palma führt, steht offiziell im Verdacht, als Vorsitzender einer gemeinnützigen Stiftung gemeinsam mit seinem Partner öffentliche Gelder in Millionenhöhe veruntreut zu haben.
Die Stiftung soll unter anderem von der Regionalregierung der Balearen in den Jahren 2005 und 2006 2,3 Millionen Euro für die Organisation eines Sport- und Tourismuskongresses erhalten haben. Summen, die laut den Ermittlungen in keinem Verhältnis zu den erbrachten Leistungen gestanden haben.
Urdangarín und sein Nachfolger Diego Torres sollen die Gelder dann über die Stiftung an ihre privaten Firmen weitergeleitet haben. Der 43-Jährige soll Ende Februar wegen Korruptionsverdachts vor dem Untersuchungsrichter in Palma de Mallorca erscheinen. Auch Torres ist bereits offiziell beschuldigt.