Köniz und Ostermundigen bodigen Berner Tramprojekt

Das Tram Region Bern, das dereinst von Köniz über Bern nach Ostermundigen hätte fahren sollen, ist auf dem Abstellgleis gelandet. Die Stimmberechtigten der beiden Vorortsgemeinden haben das 500-Millionen-Projekt am Sonntag an der Urne gebodigt.

Die Buslinie 10 wird nicht auf Trambetrieb umgestellt (Archiv) (Bild: sda)

Das Tram Region Bern, das dereinst von Köniz über Bern nach Ostermundigen hätte fahren sollen, ist auf dem Abstellgleis gelandet. Die Stimmberechtigten der beiden Vorortsgemeinden haben das 500-Millionen-Projekt am Sonntag an der Urne gebodigt.

In der Stadt Bern stiess das Projekt zwar auf grosse Zustimmung, doch das nützte am Ende nichts mehr. Der Stadtberner Gemeinderat bedauerte die Ablehnung des Projekts in den beiden Vorortsgemeinden Ostermundigen und Köniz in einer Mitteilung.

Es sei problematisch, wenn Agglomerationsgemeinden wachsen wollten, die Stimmberechtigten aber offenbar nicht bereit seien, die nötige Verkehrsinfrastruktur dafür zu finanzieren, schrieb die Stadtregierung.

Fast 17 Millionen Passagiere

Mit dem Tram Region Bern hätte die bestehende, chronisch überlastete Buslinie 10 auf Trambetrieb umgestellt werden sollen. Letztes Jahr drängten sich fast 17 Millionen Passagiere in die Busse, die Ostermundigen, Bern und Köniz miteinander verbinden.

Neben den Gemeinden hätten sich auch der Bund und der Kanton Bern substanziell am Projekt beteiligt. Vielen Gegnern waren die Kosten des Tramprojekts allerdings nicht geheuer. Es werde wohl kaum bei den 500 Millionen Franken bleiben, mutmassten sie. Und schon diese Summe allein sei im Vergleich zum Nutzen viel zu hoch.

Kein Plan B

Das Abstimmungsergebnis sei «eine verpasste Chance», um die bestehenden Verkehrsprobleme zu lösen, sagte die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger am Sonntag auf Anfrage.

Die Gemeinderäte aus Bern, Köniz und Ostermundigen bedauerten das Scheitern des Projekts vor den Medien ebenfalls. Wie es weitergehen soll, ist offen. Einen Plan B haben die Verantwortlichen nicht.

Hoher Leidensdruck in Bern

«Wir hätten uns ein anderes Resultat gewünscht», sagte die Berner Gemeinderätin Ursula Wyss nach dem Abstimmungsergebnis. Das Ja aus der Stadt Bern zeige unter anderem, dass dort der Leidensdruck bezüglich der überlasteten Buslinie 10 hoch sei.

Ausserdem bedeute das klare, aber wirkungslose Ja, dass die Stadtberner mit dem Tram als Verkehrsmittel gute Erfahrungen gemacht hätten.

Nächster Artikel