Etwa jeder zehnte Verkehrsunfall wird massgeblich durch abgelenktes Verhalten verursacht. Häufiger Grund für die Ablenkung: Autolenkerinnen und -lenker widmen sich laut einer Studie des Allianz Zentrums für Technik AZT während der Fahrt der Körperpflege.
So gaben mehr 27,5 Prozent der Autolenker und -lenkerinnen in der Schweiz zu, sich am Steuer mit Tätigkeiten rund um Körper und Kleidung zu beschäftigen. Besonders häufig tun sie dies auf dem Weg zur Arbeit, wie die Versicherung Allianz Suisse am Freitag mitteilte.
Dabei sind Autofahrer offensichtlich einfallsreich: Während des Fahrens werden laut Studie Schmuck oder Uhren angelegt, die Kleidung kontrolliert oder gar gewechselt, die Frisur geordnet, Hautunreinheiten oder Zähne betrachtet, die Nägel gesäubert, Medikamente eingenommen, Krawatten gebunden oder andere Schuhe angezogen.
Jeder Fünfte wechselt Kleidungsstücke ohne anzuhalten, sechs Prozent der Befragten gaben an, sich zu schminken oder zu rasieren. Mit Nagelpflege beschäftigen sich ein Prozent der Männer und vier Prozent der Frauen.
Gefahr wird verkannt
Viele Personen verkennen dabei die Gefährlichkeit der Kontrollblicke in den Schmink- oder Rückspiegel, wie es in der Mitteilung heisst. „Das Schminken erfordert eine hohe Aufmerksamkeit. Dadurch geht bis zu 40 Prozent der Aufmerksamkeit für die Strasse verloren. Das Unfallrisiko ist um das Dreifache erhöht“, warnt Thomas Lanfermann, Leiter Motorfahrzeugversicherungen der Allianz Suisse.
Grundsätzlich zeige die Studie, dass Ablenkungen am Steuer einen grösseren Einfluss auf die Unfallwahrscheinlichkeit im Strassenverkehr haben als allgemein angenommen. Jeder zehnte Verkehrsunfall wird laut AZT massgeblich durch abgelenktes Verhalten der Autofahrer verursacht, bei etwa einem Drittel aller Unfälle spielt Unaufmerksamkeit eine Rolle.
Für die Sicherheitsstudie „Ablenkung im Strassenverkehr“ führte das AZT gemeinsam mit den Instituten Mensch-Verkehr-Umwelt und Makam Market Research eine Repräsentativerhebung unter Autofahrern in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch und analysierte den internationalen Forschungsstand.