Angesichts der jüngsten leichten Franken-Abschwächung sieht die KOF nicht mehr ganz so schwarz für die Schweizer Wirtschaft wie bisher. Neu rechnen die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) mit einem Konjunkturwachstum von 0,2 Prozent in diesem Jahr.
Bislang waren sie von einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 0,5 Prozent ausgegangen. Allerdings werde die Franken-Aufwertung nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Fr. durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Schweizer Wirtschaft erheblich belasten, teilte die KOF vor den Medien in Zürich mit.
Bei dem von der KOF unterstellten Wechselkurs von 1,07 Fr. pro Euro sei die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen reduziert, so dass mit einem Rückgang des BIP gerechnet werden müsse. Insbesondere Exportfirmen würden die Franken-Stärke spüren.
Das BIP werde real und saisonbereinigt bereits im zu Ende gehenden ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal sinken, prognostiziert die KOF. Erst im vierten Quartal rechnet die KOF wieder mit einem BIP-Anstieg. Insgesamt ergibt sich für 2015 dadurch ein sehr geringes Wachstum des BIP im Jahresdurchschnitt von 0,2 Prozent. Auch im nächsten Jahr bleibe die Zunahme mit 1,0 Prozent vergleichsweise schwach.
«Mit mehr als zwei Quartalen in Folge mit negativen Wachstumsraten befindet sich die Schweizer Wirtschaft demzufolge am Anfang einer technischen Rezession», schreibt die KOF. Diese werde aber vorerst kaum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Die KOF rechnet mit einer Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent.