Die Schweizer Unternehmen sind mit einer deutlich verbesserten Geschäftslage und vermehrter Zuversicht ins neue Jahr gestartet. Dies zeigt eine im Januar durchgeführte Umfrage bei über 6000 Firmen durch die ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF.
Weniger Firmen gaben an, einen Personalabbau zu planen, wie die KOF mitteilte. Die Skepsis sei zum Teil gewichen und mit einem Zusammenbruch der Eurozone werde kaum mehr gerechnet, sagte KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm vor Journalisten in Zürich. Europas Weg aus der Krise werde aber lang sein und es sei zu früh, um auch von einer Trendwende für die Schweizer Wirtschaft zu sprechen.
Die leichte Abschwächung des Frankens seit Jahresbeginn habe sich bislang noch nicht ausgewirkt und sei zu schwach für deutliche Effekte auf die Wettbewerbsfähigkeit. Harte Zahlen müssten dies erst noch zeigen, sagte Sturm. Hingegen sei die Angst um ein Absinken des Euros unter den Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 1,20 Fr. verflogen.
In der Umfrage erklärten die Industriefirmen mehrheitlich, die Erosion der Ertragslage habe sich deutlich verlangsamt. Die Exporterwartungen seien positiver als bislang. Zudem wollten die Unternehmen die Produktion vermehrt steigern und planten seltener einen Personalabbau. Die Industrie arbeite sich langsam aus dem Tal hinaus, kommentierte Studienautor Klaus Abberger.
Silberstreif im Gastgewerbe
Bei Gaststätten und Hotels ist die Geschäftslage nicht mehr so schlecht wie in den vorangegangenen Monaten. Der Umsatzrückgang hat sich bedeutend verlangsamt und die Erosion der Ertragslage verlor ebenfalls an Tempo. Dennoch dürfte in der Branche der Personalabbau anhalten, wenn auch weniger stark als zuletzt.
Die Detailhändler bezeichnen die Geschäftslage im Schnitt weiterhin als knapp befriedigend. Sie rechnen mit einem nahezu stabilen Geschäftsverlauf in den nächsten sechs Monaten.
Im Finanzsektor sind die Versicherer weiterhin optimistisch, unter den Banken herrscht laut KOF verhaltene Zuversicht. Beim Personal halten die Banken an ihren Schrumpfungsplänen fest, während Versicherer weiterhin zusätzliches Personal einstellen wollen.
Als hervorragend bezeichnet Abberger die Lage in der Bauwirtschaft. Die Auftragsbücher seien prall gefüllt, auch wenn weiterhin Preisdruck erwartet werde. Trotz Warnungen vor einer Immobilienblase rechnen die Baufirmen angesichts der grossen Nachfrage nicht mit einem Rückgang der Bautätigkeit.