Österreich qualifiziert sich nach dem 4:1-Sieg in Schweden erstmals überhaupt auf sportlichem Weg für eine EM-Endrunde. Der Aufschwung ist untrennbar mit dem Zürcher Marcel Koller verbunden.
Österreichs Jubel nach dem Schlusspfiff kannte keine Grenzen. «Frankreich WIR kommen» stand auf den Shirts, mit denen die österreichischen Spieler in Solna mehrmals in Richtung der mitgereisten Fans rutschten. Basels Stürmer Marc Janko und seine Teamkollegen fielen sich in die Arme und feierten minutenlang auf dem Rasen. Auch Cheftrainer Marcel Koller war die Erlösung anzumerken. Der Schweizer wurde von seinen Spielern mehrmals in die Höhe geworfen.
Für Österreichs Nationalteam ist es der grösste Erfolg seit der Qualifikation für die WM 1998. Als Gruppenerster sicherte sich das ÖFB-Team bereits zwei Spieltage vor Abschluss der Qualifikation das Ticket für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Im Interview bedankte sich Koller beim Staff, den Fans und natürlich den Spielern, die «hervorragend zusammen gefunden haben». «Grossartig, dass wir das auswärts in Schweden so hinbekommen haben», zeigte sich Koller erfreut. «4:1 – Wahnsinn!»
Die erstmalige sportliche Qualifikation für eine EM-Endrunde – 2008 nahm Österreich als Co-Gastgeber mit der Schweiz an der Endrunde teil – ist der vorläufige Höhepunkt von Kollers Arbeit im östlichen Nachbarland. Dabei wurde dem 54-Jährige bei seinem Amtsantritt nicht viel Kredit gewährt.
Als Koller im Oktober 2011 übernahm, war die Skepsis in Österreich gross. Obwohl er in seiner Heimtat mit St. Gallen (2000) und den Grasshoppers (2003) als Trainer Schweizer Meister wurde und später in Deutschland bei Köln und Bochum gute Arbeit leistete, traute man dem Schweizer auf internationalem Parkett nicht besonders viel zu. An Kritik von Seiten ehemaliger österreichischer Internationaler und ÖFB-Kenner mangelte es bei Kollers Vorstellung als Nationaltrainer jedenfalls nicht.
Doch der Zürcher stellte sich der Aufgabe und formte die ÖFB-Auswahl wieder zu einer europäischen Spitzen-Mannschaft. Während Österreich bei Kollers Amtsantritt in der FIFA-Weltrangliste auf Position 72 rangierte und damit noch hinter Ländern wie Kapverden oder Albanien lag, rückte die Equipe mittlerweile auf Rang 13 vor und überholte im Ranking sogar die Schweiz (17.)