Kolumbien will nicht länger der grösste Kokain-Exporteur der Welt bleiben. Präsident Juan Manuel Santos schlägt dafür neue Wege ein.
Kolumbien, weltweit der grösste Produzent von Kokain, geht neue Wege im Kampf gegen den Drogenhandel. Präsident Juan Manuel Santos kündigte in einer Fernsehansprache an, dass Bauern, die auf den lukrativen Koka-Anbau verzichten, Land vom Staat geschenkt bekommen.
Wer fünf Jahre lange legale Pflanzen anbaue, dem werde Land übereignet und er werde Landbesitzer, versprach Santos am Dienstag. «Es gibt keinen Grund, warum Kolumbien der weltweit grösste Kokain-Exporteur bleiben muss – wir werden es beweisen.»
Der Präsident gab zudem den vollständigen Verzicht auf das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ab dem 1. Oktober bekannt. Das Pflanzengift war im März von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als «wahrscheinlich krebserregend für den Menschen» eingestuft worden.
Santos hatte bereits im Mai den Bann des Mittels in seinem Land angekündigt. Glyphosat wurde seit 1994 in Kolumbien aus der Luft gespritzt, um Koka-Pflanzen zu vernichten. Das Programm lief mit Milliarden-Unterstützung der USA.
Mit der FARC abgesprochen
Die Drogenproduktion in Kolumbien ist nach Angaben der UNO wieder stark gestiegen. Von 2013 bis 2014 nahm die Kokain-Produktion demnach um mehr als 50 Prozent auf 442 Tonnen zu, wie es in einem im Juli veröffentlichten UNO-Bericht hiess.
Coca wurde in Kolumbien auf einer Fläche von 690 Quadratkilometer angebaut. Das seien fast 1000 Quadratkilometer weniger als im Jahr 2000, sagte Santos in seiner Fernsehansprache. «Aber es ist wahr, dass die Produktion in den vergangenen beiden Jahren wieder angestiegen ist.»
Das neue Programm zur Drogenbekämpfung sei mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) abgesprochen, sagte Santos. Regierung und Guerillabewegung verhandeln seit 2012 über ein Friedensabkommen – ein wichtiger Punkt ist nun die Übereinkunft, wie der Drogenanbau reduziert werden kann.