Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat den FARC-Rebellen wegen mangelnder Fortschritte bei den Friedensverhandlungen mit einem Abbruch der Gespräche gedroht. „Sollte es nicht vorangehen, werden wir den Tisch verlassen“, sagte er am Samstag (Ortszeit).
Die „Spielregeln“ seien „sehr klar“: Es gebe „keinerlei Kampfpause irgendwelcher Art“. Diese Bedingungen habe die Regierung von Anfang an gestellt, fügte Santos bei einem Auftritt in Santa Bárbara im nordwestlichen Departamento Antioquia hinzu.
Am Freitag hatte FARC-Chef Timoleón Jiménez auf der Internetseite der Guerilla in einem Brief an Santos davor gewarnt, den Friedensdialog durch Massnahmen der Regierung „im Sumpf“ enden zu lassen.
Dazu sagte der Regierungschef, es gehe darum, in Kuba Fortschritte zu erzielen. Nur so würden Friedensabkommen unterzeichnet, „nicht durch Briefe oder Demonstrationen“.
Waffenruhe ausgelaufen
Die FARC-Guerilla hatte zum Auftakt von Gesprächen mit der kolumbianischen Regierung in Havanna im vergangenen November einseitig eine zweimonatige Waffenruhe verkündet. Die Regierungstruppen gingen unterdessen weiter gegen die Rebellen vor. Ende Januar liess die FARC die Waffenruhe auslaufen.
Bei den Verhandlungen stehen fünf Themen im Mittelpunkt: Landreformen, politische Beteiligung der Guerilla, der Kampf gegen Drogenanbau und Drogenschmuggel, Entwaffnung der FARC-Kämpfer sowie Entschädigung für die Opfer des bewaffneten Konflikts.
600’000 Tote
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) wurden 1964 im Kampf gegen Grossgrundbesitzer gegründet. In dem knapp 50 Jahre dauernden Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden Schätzungen zufolge bislang 600’000 Menschen getötet.
Nach Angaben der UNO wurden zudem fast vier Millionen Menschen vertrieben. Drei vorherige Versuche Frieden zu schliessen scheiterten.