Das Einkaufen im Internet konkurrenziert immer mehr den traditionellen Einkauf im Laden. Eine Kombination von beiden Möglichkeiten mit ihren jeweiligen Vorteilen ist zukunftsträchtig. Dies geht aus einer Studie der Universität St. Gallen hervor.
Für die Studie befragten die Wissenschaftler mehr als 1000 Leute unterschiedlichen Alters auf der Strasse, wie Thomas Rudolph von der Uni St. Gallen sagte. Gefragt wurde nach der generellen Internet-Nutzung und nach dem Einkaufsverhalten im Internet.
Flugtickets werden am liebsten via Internet gekauft. Von den Befragten gaben fast zwei von drei (62,8 %) an, dies ausschliesslich auf dem elektronischen Weg zu tun. Bei den Ferienreisen war es jeder zweite (50,2%), der einzig via Internet buchte.
An dritter Stelle stehen mit 40,4% Eintrittstickets für Veranstaltungen. Auch Unterhaltungselektronik, Bahnbillette und Bücher werden gern per Mausklick erworben. Am seltensten gewählt wird diese Kaufart bei Parfüm und Kosmetika (1,9%), Lebensmitteln und Schmuck (je 1,8%).
Bei allen Produkten ist der Anteil der ausschliesslichen e-Käuferinnen und -Käufer zwischen 2011 und 2013 angestiegen – mit einer Ausnahme: Bankdienstleistungen wickelten zwar immer noch 35,1% via Internet ab. Das waren aber 4,6% weniger als 2011.
Für Flugticket geht kaum einer aus dem Haus
Das Einkaufen einzig im „stationären Handel“ – also in einem wirklichen Geschäft – verlor dagegen zwischen 2011 und 2013 an Beliebtheit. Für Flugtickets gingen 2013 nur noch 18,1% jedes Mal aus dem Haus zum Reisebüro oder zur Verkaufsstelle der Fluggesellschaft.
Jede oder jeder vierte buchte alle Ferienreisen (25%) oder Eintrittsbillette (27,5) direkt bei einer Verkaufsstelle. Dagegen gingen für Schmuck, Kosmetika und vor allem für Lebensmittel (91,5%) sehr viele Kunden immer in den Laden.
Was die Kunden vor allem lieben, ist die Möglichkeit, den Verkaufskanal auszuwählen. Sie kaufen gerne mal im Internet, mal an der Verkaufsstelle. In diesem „Cross Channel“-Einkaufsverhalten liegt laut Rudolph denn auch die Zukunft.
Würden im Onlinehandel in erster Linie die günstigen Preise geschätzt, so punkte der stationäre Handel vor allem mit Warenangebot, Beratung und Qualität, sagte Rudolph. Wenn die Anbieter „einen guten Job machen“, werde der stationäre Handel nicht aussterben.
Zweite Heimat
Laut Studie nutzen mittlerweile 85% der Bevölkerung das Internet, 3% mehr als 2010. In der Freizeit tummeln sie sich durchschnittlich zwei Stunden pro Tag im Netz. Sie kommunizieren, lernen, spielen, informieren sich und kaufen ein, so Rudolph. Insgesamt könne man sagen, „das Internet ist zur zweiten Heimat geworden“.
Bei der Nutzung sind laut Studie altersabhängige Unterschiede zu beobachten. Unter 25-Jährige sind vor allem am Chatten und Spielen, 25- bis 34-Jährige am Lernen, 35- bis 54-Jährige nutzen das Netz für Arbeit und Einkauf. Die über 55-Jährigen – die das Internet insgesamt weniger nutzen als die jüngeren Leute – haben keine spezielle Präferenz: Sie spielen, lernen und kaufen ein.