Der Komet Siding Spring ist am Sonntag nahe am Planeten Mars vorbei gerast. Wie die Europäische Weltraumagentur (ESA) mitteilte, passierte der Komet von der Grösse eines kleinen Berges den Roten Planeten mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200’000 Kilometern pro Stunde im Abstand von nur knapp 140’000 Kilometern – weniger als halb soviel wie die Entfernung zwischen Erde und Mond.
Die Begegnung, die sich nur einmal in einer Million Jahren ereignet, fand um 20.27 Uhr (MESZ) statt. Davor war der Schweifstern zu sehen, wie er im All auf den Mars zuschoss. Weltweit hatten Wissenschaftler gespannt auf den kosmischen Streifschuss gewartet. Sie dürfen auf spektakuläre Bilder der Begegnung des Roten Planeten mit dem Kometen hoffen.
Der Besucher vom Rand des Sonnensystems traf am Mars auf eine kleine Armada von Forschungssonden und Robotern, die den Roten Planeten teilweise seit Jahren erkundet. Dazu zählen die europäische Raumsonde «Mars Express», die US-Forschungssonden «Mars Reconnaissance Orbiter» und «Mars Odyssey» sowie die erst im September am Mars eingetroffene Nasa-Sonde «Maven».
Mit dem Teilchendetektor «Aspera 3» an Bord der ESA-Sonde «Mars Express» werden Forscher versuchen, nach der Mars-Passage von Siding Spring Bestandteile von dessen Schweif zu identifizieren. Der rund eineinhalb Kilometer grosse Kometenkern dürfte die Konsistenz von Talkumpuder haben, wie Wissenschaftler von der US-Weltraumbehörde NASA herausfanden.
So spektakulär der enge Vorbeiflug des Kometen war – kurz nach der Entdeckung von Siding Spring im Januar 2013 hatten die Wissenschaftler sogar mit einem noch weitaus dramatischeren Verlauf des kosmischen Rendezvous gerechnet.
Aufgrund erster Bahndaten des Kometen schien es nämlich zunächst möglich, dass Siding Spring auf dem Mars einschlagen würde. Erst nach genaueren Berechnungen in den Folgemonaten gaben die Astronomen dann Entwarnung.