Komet «Tschuri» nähert sich der Sonne und wirbelt dabei Staub auf

Der Komet «Tschuri» erreicht am Donnerstag den sonnennächsten Teil seiner Bahn. Dabei stösst er immer mehr Gas und Staub aus. Die Raumsonde «Rosetta» guckt unter anderem mit den Schweizer Instrumenten an Bord zu.

Den bisher spektakulärsten Gasausbruch des Kometen «Tschuri» konnte die europäische «Rosetta»-Sonde am 29. Juli aufnehmen. Der Komet nähert sich der Sonne, weshalb er immer mehr Gas und Staub ausstösst. (Bild: sda)

Der Komet «Tschuri» erreicht am Donnerstag den sonnennächsten Teil seiner Bahn. Dabei stösst er immer mehr Gas und Staub aus. Die Raumsonde «Rosetta» guckt unter anderem mit den Schweizer Instrumenten an Bord zu.

Der Komet erreicht am Donnerstag um 4.03 Uhr mit einer Entfernung von 186 Millionen Kilometern seinen nächsten Punkt zur Sonne. Das ist etwas mehr als der Abstand der Erde zur Sonne. Die Wärme verändert den Kometen: Seine Oberfläche wird heisser. «Tschuri» – offiziell «67P/Tschurjumow-Gerassimenko» – gast aus und staubt dabei ganz schön.

Seit elf Jahren ist die Raumsonde «Rosetta» der europäischen Raumfahrtagentur ESA im All, sie hat den kühlschrankgrossen Landeroboter «Philae» huckepack zum Kometen gebracht. Der landete am 12. November 2014 in einer spektakulären Aktion auf der Oberfläche. «Rosetta» blieb in der Nähe von «Tschuri» – mit fast einem Dutzend Instrumenten an Bord, darunter eines der Universität Bern, das die Zusammensetzung des Kometenschweifs analysierte.

Zerbrechen unwahrscheinlich

Die Sonde soll den Kometen gerade in der Zeit seiner Sonnennähe beobachten. Laut «Rosetta»-Flugdirektor Andrea Accomazzo dürfte die Aktivität Brockens aus Gestein, Eis und Staub im September 2015 am grössten sein – also erst nach dem sonnennächsten Punkt.

«Die Erwärmung von »Tschuri« dauert ein bisschen», sagt er. Dass es «Tschuri» zu heiss werden könnte und er auseinanderbricht, hält Accomazzo für «sehr unwahrscheinlich».

Der grössere Abstand von «Rosetta» zu «Tschuri» schmälere die Chancen für eine gute Verbindung zur Landeeinheit «Philae», sagt der «Philae»-Projektleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Stephan Ulamec. Es gebe keine verlässliche und stabile Verbindung, deshalb können die Forscher dem Roboter keine Kommandos für Experimente geben.

Spannend wird es trotzdem bleiben. «Nächstes Jahr werden wir uns mit »Rosetta« wieder deutlich näher an »Tschuri« heranwagen können», sagt Accomazzo, was schärfere Fotos ermögliche. «Dann sehen wir, was sich auf seiner Oberfläche verändert hat. Das ist genau das, was wir wollen.»

Im September 2016 hat «Rosetta» nach zwölfeinhalb Jahren im All ausgedient. Die Sonde soll sich auf «Tschuri» niederlassen und nach der Landung Signale zur Erde senden. Die Chancen dafür seien zwar nicht unbedingt gross, meinte Accomazzo. «Aber wir werden es versuchen.»

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