Der Politkomiker und Populist Beppe Grillo hat bei den Bürgermeisterwahlen in Städten und Gemeinden Italiens triumphiert. Zur Wahl in 100 Gemeinden aufgerufen waren am Sonntag und Montag 3,4 Millionen Wähler. Grillos Protestbewegung „Fünf Sterne“ ging dabei als klare Siegerin hervor.
Den grössten Sieg feierte Grillo in der norditalienischen Stadt Parma. Hier setzte sich der Kandidat der Grillo-Bewegung Federico Pizzarotti mit einer überwältigenden Mehrheit von 60,2 Prozent gegen Vincenzo Bernazzoli, den amtierenden Präsidenten der Provinz Parma, durch.
Der Erfolg von Grillos Protestbewegung hat die höchsten Erwartungen ihres Gründers übertroffen. Die Bewegung vermochte die Menschen mit ihrer Kampagne gegen die Parlamentarier-Kaste, gegen Verschwendung im politischen System und gegen die Richtlinien der Europäischen Zentralbank (EZB) zu begeistern.
Rückschlag für etablierte Parteien
Der Sieg der Grillo-Bewegung, die schon bei der Teil-Kommunalwahl vor zwei Wochen gut abgeschnitten hatte, bedeutet gleichzeitig einen herben Rückschlag für die etablierten Parteien. In fast allen der über tausend am Urnengang beteiligten Gemeinden hatten die Grillo-Kandidaten beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen mehr als zehn Prozent der Stimmen erobert – auf Kosten der Traditionsparteien.
Grillos Kandidaten eroberten fünf Gemeinderäte in Norditalien. „Nach dem Erfolg in Parma werden wir bald auch Berlin erobern“, feierte Grillo in Anspielung auf seine scharfe Anti-EU-Kampagne.
Erfolge für die Linke
In Palermo kam es zu einem klaren Sieg des Anti-Mafia-Politikers Leoluca Orlando, Kandidat der Grünen, der Mitte-links-Partei „Italien der Werte“ und der altkommunistischen „Rifondazione Comunista“. Orlando eroberte 72,4 Prozent der Stimmen.
Sein Gegner, der Kandidat der Mitte-links-Gruppierung „Demokratische Partei“ Fabrizio Ferrandelli, musste sich mit 27,6 Prozent der Stimmen begnügen. Orlando, der in den vergangenen Jahren bereits dreimal das Amt des Bürgermeisters in der sizilianischen Hauptstadt bekleidet hatte, war als Favorit ins Rennen gegangen.
Die Linke setzte sich auch in Genua durch. So konnte der Linkskandidat Marco Doria den Bürgermeistersessel in der ligurischen Hafenstadt mit 59,7 Prozent der Stimmen ergattern. Sein Gegner aus dem Zentrumslager Enrico Musso bekam 40,3 Prozent der Stimmen.