Wir wollen an dieser Stelle in Zukunft Entwicklungen im Bereich Community und Debattenkultur im Internet vorstellen, die wir besonders interessant finden. Neue Nutzer werden mit einem innovativen Trick bei «Hi» direkt eingebunden.
Wir wollen an dieser Stelle in Zukunft Entwicklungen im Bereich Community und Debattenkultur im Internet vorstellen, die wir besonders interessant finden. Neue Nutzer werden mit einem innovativen Trick bei «Hi» direkt eingebunden.
Sie kennen das vielleicht: Man meldet sich bei der x-ten Community an, weil das Konzept einen interessanten Eindruck macht. Man probiert vielleicht ein, zwei Aktionen auf dem betreffenden Portal, und dann vergisst man komplett, dass man sich dort überhaupt angemeldet hatte.
Wie können Communities sich bei neuen Nutzern bemerkbar machen?
Die Blog-Community «Hi» ist ein Portal zum Veröffentlichen von Bildern und Texten. Die Grundidee ist die, dass man von seinem Smartphone aus eine kurze Impression, «Sketch» genannt («Skizze»), veröffentlichen kann und diese später zu einem ausführlichen Eintrag erweitern kann.
(Bild: Screenshot Hi.com)
Der Name «Hi» bezieht sich nicht nur auf die Begrüssung im Englischen, sondern auch auf das der Seite zugrundeliegende Portal, die japanische Community «Hitotoki», die heute nicht mehr weitergeführt wird. Wo bei Hitotoki kurze Texte mit Orten verknüpft wurden und so eine Art literarischer Reiseführer entstand, legt Hi den Schwerpunkt auf grossformatige Bilder, die durch Texte ergänzt werden. Die Kartenverknüpfung ist auf einen kleinen Button zusammengeschrumpft.
Das Konzept ist nicht nur wegen seiner ansprechenden grafischen Oberfläche interessant, sondern auch, weil es eben die mobile Nutzung direkt im Konzept mit einbindet. Schon die «Skizzen» kann man veröffentlichen und erst später erweitern. Andere Nutzer können kommentieren und ihr weitergehendes Interesse an einer Skizze äussern, was dem von Facebook bekannten «Like»-Button, dem hochgestreckten Daumen, eine interessante Komponente abgewinnt.
Was tut «Hi» nun so Besonderes für seine Neulinge?
Neuangemeldete Mitglieder werden von Anfang an direkt mit eingebunden: Ihnen wird eine Art «Pate» zur Seite gestellt, ein oder mehrere erfahrene Community-Mitglieder, die schon auf die ersten Veröffentlichungen des Neulings mit Kommentaren und dem Wunsch nach mehr Informationen reagieren und der betreffenden Person so das Gefühl geben, willkommen zu sein und auf Interesse zu stossen. Infolgedessen wächst natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass das neue Mitglied auf das Portal zurückkehrt, um weitere Bilder oder Texte zu teilen.
(Bild: Screenshot Hi.com)
Das innovative Konzept ist nicht frei von Stolpersteinen: So kann sich ein neues Mitglied auch schon im sogenannten «Welcome Committee» anmelden. Ich bin jemand, der in seiner ausgeprägten Neugierde auf alle verfügbaren «join here» oder «Hinzufügen»-Buttons klickt. Damit befand ich mich beim Testen der Seite in der Situation, als Neuling selbst andere Anfänger zur Beteiligung zu ermuntern, ohne eine genaue Vorstellung von den Details zu haben.
Spam ist in jeder Community ein Problem
Wenn ein Portal wie «Hi» sich bemüht, neue Nutzer sofort einzubinden, so besteht auch immer die Wahrscheinlichkeit, dass damit auch Spam und/oder Werbung unterstützt und verbreitet wird. Gerade in sozialen Medien und insbesondere Kommentarbereichen sind Spam-Nutzer ein Problem, da sie sich endlos multiplizieren, aber für die Community keinen Nutzen haben.
Darüber hinaus fühlt man sich als Neu-User durchaus etwas unter Druck, wenn schon nach Minuten eine Reaktion kommt auf ein Bild, dass man eben erst testhalber hochgeladen hat.
Der Fazit
«Hi» findet einen interessanten neuen Ansatz, um neue und vorhandene Community-Mitglieder zusammenzubringen. Es wäre interessant, zu erfahren, wie gut das Prinzip tatsächlich funktioniert.