Angesichts der russischen «Invasion» in der Ukraine hat der polnische Präsident Bronislaw Komorowski vor einer Appeasement-Politik gegenüber Moskau gewarnt. Eine Politik des Nachgebens führe zu nichts.
«Erst wurde die Krim gefordert, jetzt geht es schon um weitere Gebiete der Ukraine und alle fragen sich, wo das endet», sagte Komorowski in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk am Samstag. Es dürften nicht die Fehler der 1930er Jahre wiederholt werden, als Europa der Mut fehlte, den Revisionismus und die Gewaltanwendung Deutschlands zu stoppen.
«Russland hat in der Ukraine eine Invasion durchgeführt», sagte Komorowski. Europa und die westliche Welt stünden vor der Frage, wie darauf effektiv zu reagieren sei.
«Können wir das Russland von Präsident Putin davon abhalten, neue politische Einflusssphären zu bilden», was die «Wiedererrichtung des russischen Imperiums» bedeuten würde, fragte Komorowski. Es ginge nicht nur um politische Interessen, sondern darum, was aus Europa werde, «ein Europa der Kosaken oder ein demokratisches».
Abschreckende Stärke
Der polnische Präsident bezeichnete die Sanktionen des Westens gegen Russland als gerechtfertigt und notwendig. Er fordert zugleich aber die «Stärkung der Ostflanke des NATO-Bündnisses». Es sei bekannt, dass die «Schwäche potentieller Opfer zur Aggression ermutigen kann. Umgekehrt schreckt Stärke eine aggressive Politik ab». Deshalb sei er für Stärke, sagte Komorowski. Mehr Sicherheit bedeute aber auch immer höhere Ausgaben für die Modernisierung der Streitkräfte.
Der Präsident warnte, Putin wolle das verlorene Sowjetimperium wieder aufbauen. «Ich hoffe, dass genügend Deutsche sich daran erinnern, was ein sowjetisches Imperium in Europa bedeutet hat», sagte Komorowski.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion, der Polen die Freiheit und Deutschland die Einheit gebracht habe, sei «eine Folge des verlorenen Rüstungswettlaufs und des verlorenen Wettlaufs um wirtschaftliche Entwicklung» gewesen, sagte der Staatschef. Daran sei das Imperium zerbrochen.