Die rivalisierenden Gruppen im Jemen haben sich auf die Bildung eines Übergangsrats geeinigt, um die politische Krise im Land zu beenden. Auch das von den Huthi-Rebellen aufgelöste Parlament soll seine Arbeit wieder aufnehmen.
Beide Gremien sollen in gemeinsamen Sitzungen für die Gesetzgebung zuständig sein, erklärte der UNO-Sondergesandte für den Jemen, Dschamal Benomar, am Freitag.
Die Huthis kontrollieren seit einigen Monaten grosse Teile des Jemens, darunter die Hauptstadt Sanaa. Anfang Februar lösten die schiitischen Aufständischen die Regierung und das Parlament auf. Mehrere Länder, darunter Deutschland und die USA, zogen ihre Botschafter aus Sanaa ab. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte in der vergangenen Woche vor einem Zerfall des Landes gewarnt.
Dem neuen Übergangsrat sollen nun auch Gruppen angehören, die bislang nicht im Parlament vertreten sind. Dazu gehören vor allem Repräsentanten aus dem ehemals unabhängigen Süden des Landes, aber auch Frauen und Jugendliche.
Huthis bezeichnen Einigung als «zufriedenstellend»
Benomar bezeichnete die Einigung auf den Übergangsrat als einen «wichtigen Durchbruch». Ein Sprecher der Huthis sagte, die Einigung sei «zufriedenstellend» und eine passende Lösung, um das Land aus der Krise zu führen.
Seit dem erzwungenen Rücktritt des langjährigen Machthabers Ali Abdullah Saleh im Jahr 2012 wird der Jemen von schweren politischen Unruhen erschüttert. Übergangspräsident Abed Rabbo Mansur Hadi war die Kontrolle über das Land immer weiter entglitten.
Auch das Militär konnte dem Vormarsch der Huthis nichts entgegensetzen. Im ehemals unabhängigen Süden des Landes kämpfen sunnitische Stämme zusammen mit der Terrororganisation Al-Kaida gegen die Huthis.
Die schiitischen Aufständischen gehören zur Minderheit der Zaiditen und haben ihre eigentliche Machtbasis im nördlichen Bergland. Sie fühlen sich seit langem von der Mehrheit der Sunniten an den Rand gedrängt. Kritiker werfen den Huthis vor, sie würden vom ebenfalls schiitischen Iran gesteuert und unterstützt.