Die hohe Apothekendichte im St. Johann hat ihre Folgen. Ein Apotheker aus dem Quartier berichtet über das harte Geschäft.
Vor fünf Monaten wurde die Europa Apotheke an der Elsässerstrasse eröffnet. Die Frage, ob dies einem echten Bedürfnis entsprach, stellte sich die TagesWoche schon damals: Im St. Johann-Quartier herrscht ohnehin eine ziemlich hohe Apothekendichte.
Nun haben wir bei einer Apotheke in der Nachbarschaft nachgefragt, wie sich die neue Konkurrenz bisher auf das Geschäft ausgewirkt hat. Pedro Erni von der Kreuzapotheke AG gibt Auskunft.
Erni bestätigt, dass sich die Apotheken unter einem enormen Kostendruck befinden. Die hautnah spürbare Konkurrenz nehme er aber nicht als drängendstes Problem wahr, denn: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Basel seien für das Geschäft nicht begünstigend. Vor allem die vielen vorgeschriebenen Preissenkungen wirken sich negativ auf den Umsatz aus.
Natürlich sei es in einer solchen Situation zusätzlich belastend, wenn ein Konkurrenzunternehmen in der unmittelbaren Nachbarschaft öffne. Zumal es sich um eine privilegierte Konkurrentin handelt: Die Europa Apotheke gehört dem Pharmaunternehmen Drossapharm und ist in der eigenen Liegenschaft eingemietet.
Umsatzrückgang als Folge
Der Verlust von Kunden an die neue Konkurrentin habe die Umsätze in den letzten Monaten spürbar verschlechtert. Die Leute von der Kreuz-Apotheke können nämlich nichts an den Mietkosten ändern, ebenso wenig wie sie die Medikamentenpreise beeinflussen können. Daher bleibt als einzige flexible Ressource das Personal. So wurden aus Spargründen Abgänge nicht neu besetzt. «Wir mussten Optimierungsmassnahmen ergreifen, die für uns alles andere als erfreulich waren. Doch wir haben uns auf die Situation vorbereitet und sind nun optimistisch», meint Erni.
Eine Schliessung sei trotz der schlechten finanziellen Situation nicht vorgesehen. «Das ist wirklich eine Ultima Ratio», meint Erni. So weit seien sie nicht.
Attraktives Stadtzentrum
Für die grossen Apothekenketten sei vor allem das Stadtzentrum attraktiv. Diesem Zentralisierungstrend will sich Erni entgegensetzen. Er finde es wichtig, in den Wohnquartieren für die Leute dazusein. Insbesondere ältere Kunden seien auf die Apotheken im Quartier angewiesen.
Der Umzug an den neuen Standort der Kreuzapotheke, die sich an den Aussenrändern des St.Johann befindet, war gemäss Erni eine bewusste Entscheidung. «Wir sind als erste an diesen Standort vorgestossen und wollten damit den Glauben an das Quartier demonstrieren.»
Denn Erni glaubt an die Veränderung und die zunehmende Aufwertung des St. Johann. Dabei sei vor allem Geduld gefordert. Voreilige Massnahmen werden auf jeden Fall noch nicht getroffen.