Der konservative Geschäftsmann Horacio Cartes ist am Donnerstag als neuer Präsident Paraguays vereidigt worden. In seiner Antrittsrede kündigte der 57-jährige Politiker der konservativen Colorado Partei einen «Krieg gegen die Armut» an.
«Wenn wir nicht in fünf Jahren die Armut deutlich reduziert haben, wird alle unsere Arbeit umsonst sein», sagte Cartes bei der Zeremonie im Garten des Präsidentenpalastes in Asuncíón. 39 Prozent der sechs Millionen Einwohner Paraguays leben unterhalb der Armutsgrenze.
Cartes ist einer der reichsten Männer Paraguays. Der Tabak-Tycoon gewann die Wahlen am 21. April mit 46 Prozent der Stimmen. Mit seinem Wahlsieg kehrt die Colorado Partei des langjährigen Diktators Alfredo Stroessner, der das südamerikanische Land mehr als drei Jahrzehnte lang mit harter Hand beherrschte, nach fünf Jahren wieder an die Macht zurück. Um Arbeitsplätze zu schaffen, will Cartes in den Wohnungsbau investieren und Unternehmen aus dem Ausland anziehen.
Mögliches Ende der Isolation
Bei der Amtseinführung waren die Präsidenten zahlreicher südamerikanischer Staaten anwesend – ein Zeichen dafür, dass die internationale Ausgrenzung Paraguays bald ein Ende haben könnte. Das Land war im Juni 2012 aus der südamerikanischen Handelsgemeinschaft Mercosur ausgeschlossen worden.
Grund dafür war die Amtsenthebung von Präsident Fernando Lugo durch den Kongress. Dieser hatte Lugo für den Tod von 17 Menschen bei Ausschreitungen zwischen Polizisten und bewaffneten Bauern verantwortlich gemacht.
Die Mercosur-Staaten hatten im Juli angekündigt, Paraguay nach Cartes‘ Amtsübernahme wieder aufnehmen zu wollen. Dieser weigert sich aber, der Handelsgemeinschaft beizutreten, solange Venezuela ständiges Mitglied ist. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro war ein enger Verbündeter des Linkspolitikers Lugo. Bei Cartes Antrittszeremonie war Maduro nicht anwesend.