Der Vatikan hat die Konten des vor zwei Wochen verhafteten Rechnungsprüfers Nunzio Scarano bei der Vatikanbank IOR eingefroren. Das berichteten italienische Medien am Freitag. Scarano wird vorgeworfen, Freunden bei dem Versuch geholfen zu haben, 20 Millionen Euro in bar aus der Schweiz mit einem Privatflugzeug nach Italien zu schmuggeln.
Die vatikanische Staatsanwaltschaft habe die Massnahme im Rahmen der laufenden Untersuchungen nach Berichten der vatikanischen Finanzaufsicht AIF über verdächtige Transaktionen und Kontobewegungen veranlasst, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag. Die Ermittlungen gehen weiter und könnten auch auf andere Personen ausgeweitet werden, sagte Lombardi weiter.
Scarano arbeitete als Rechnungsprüfer bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA. Im Zusammenhang mit dem mutmasslichen Geldtransport aus der Schweiz wird ihm vorgeworfen, er soll dafür einem ebenfalls verhafteten ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter 400’000 Euro gezahlt haben.
Italienische Reederfamilie verdächtigt
Dabei soll es sich um Geld der mit Scarano befreundeten Reederfamilie D’Amico aus der gemeinsamen süditalienischen Heimat Salerno handeln. Diese wollten das Geld angeblich auf ein Bankkonto der Vatikanbank IOR deponieren.
Der italienische Geistliche war bereits vor einigen Wochen vom Vatikan beurlaubt worden. Gegen ihn laufen andere Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche im süditalienischen Salerno.
Die Vatikanbank habe die renommierte Beratungsfirma Promontory mit einer unabhängigen Überprüfung der entsprechenden der entsprechenden IOR-Konten beauftragt, hob Lombardi laut Kathpress hervor. Die Firma arbeite mit der AIF und den Justizbehörden zusammen, um Licht in den gesamten Fall zu bringen. Derzeit überprüfe das IOR mit Unterstützung von Promontory alle Beziehungen zu seinen Kunden sowie die Massnahmen gegen Geldwäsche.
Nach zahlreichen Skandalen hatte Papst Franziskus Ende Juni angekündigt, die Vatikanbank stärker zu kontrollieren. Dazu setzte er eine Sonderkommission ein.