Die berüchtigte Truppe des international zur Fahndung ausgeschriebenen Rebellenführers Joseph Kony entführt noch immer hunderte von Kindern. Zwischen Juli 2009 und Februar 2012 sind gemäss UNO-Angaben mindestens 591 Kinder betroffen gewesen.
Die Kinder stammten aus der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und dem Süden des Sudans, sagte die UNO-Beauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten, Radhika Coomaraswamy. Sie weilte am Mittwoch (Ortszeit) in New York anlässlich der Vorlage eines Berichts über die Aktivitäten der Lord’s Resistance Army (LRA).
Seit Monaten läuft eine intensive Fahndung nach Kony in den Dschungelgebieten Zentralafrikas. Das Interesse an der Suche wurde durch ein millionenfach angeklicktes Internetvideo der US-Kinderhilfsorganisation Invisible Children gesteigert. Das Video ist seit dem Frühjahr abrufbar und stellt Gewalttaten der LRA dar.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag sucht Kony wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Mord, Vergewaltigung und Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten. An der Fahndung sind rund 100 US-Spezialkräfte beteiligt. Der UNO-Sonderbeauftragte für Zentralafrika, Abou Moussa, sagte kürzlich, dass sich die Schlinge um Kony immer enger zusammenziehe.
Die entführten Kinder würden als Kindersoldaten, Spione, Wächter, Träger und Köche eingesetzt, sagte Coomaraswamy. Häufig würden sie gezwungen, enge Angehörige und Freunde umzubringen. Nach aktuellen Erkenntnissen verfüge Kony noch über 300 bis 500 bewaffnete Kräfte, rund die Hälfte davon seien Kindersoldaten.
Die Hälfte der entführten Kinder sind Mädchen. Sie werden in der Regel zwangsverheiratet, häufig vergewaltigt oder sexuell missbraucht.