Bei der Parlamentswahl in Dänemark zeichnet sich ein knapper Ausgang ab. Nach Auszählung rund der Hälfte der Stimmen liegt das oppositionelle Mitte-Rechtsbündnis des ehemaligen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen in Führung.
Nach Auszählung von etwa der Hälfte der abgegebenen Stimmen lag das von der sozialdemokratischen Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt angeführte Lager mit 84 Mandaten überraschend deutlich hinter dem Mitte-Rechts-Block ihres Herausforderers Rasmussen mit 91 Abgeordneten. Das berichtete der dänische Rundfunk DR.
Zünglein an der Waage könnten die Wahlberechtigten auf den Färöer Inseln und in Grönland werden, die noch bis 24.00 Uhr MESZ ihre Stimmen abgeben konnten. Sie haben in den vergangenen Jahren meistens für die Sozialisten votiert.
Allerdings hatte sich Thorning-Schmidt auf den Inseln im Nordatlantik mit ihrer Fischerei-Politik unbeliebt gemacht. Zudem ist die Frau ihres Herausforderers Rasmussen von den Färöer Inseln. Auf den Inseln sind vier Parlamentssitze zu vergeben.
Rasmussen versprach den Dänen Steuererleichterungen und eine strengere Einwanderungspolitik. Bei einem Sieg wäre er von der Unterstützung der euroskeptischen, rechtspopulistischen Volkspartei abhängig, die ein Anti-Einwanderungs-Programm vertritt.
Rechtspopulisten auf der Überholspur
Nach den Zwischenergebnissen kommt die Dänische Volkspartei auf 21,5 Prozent der Stimmen und schafft damit ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Parlamentswahl. Sie wäre damit zweitstärkste politische Kraft.
«Dieser Tag ist ein Festtag, ein ganz fantastischer Festtag», sagte der Chef der Rechtspopulisten, Kristian Thulesen Dahl, als er kurz nach Bekanntwerden der Prognosen vor seine Anhänger trat.
Regierungschefin Thorning-Schmidt setzt darauf, dass ihr die Wähler angesichts des Wirtschaftsaufschwungs erneut das Vertrauen schenken. Ihr wird jedoch vorgeworfen, Wahlversprechen gebrochen zu haben. Thorning-Schmidt wurde 2011 zur ersten Frau an der Spitze einer dänischen Regierung gewählt.
Ein vorläufiges Endergebnis der Wahl in Dänemark wurde am Freitag gegen 1.30 Uhr erwartet. Die Verteilung der grönländischen Mandate könnte aber wegen des Zeitunterschiedes zu der weiter westlich gelegenen Insel erst am frühen Freitagmorgen feststehen.