In Indien ist ein bekannter Korruptionsgegner als Regierungschef der Region um die Hauptstadt Neu Delhi vereidigt worden. Arvind Kejriwal legte am Samstag den Eid vor zehntausenden Anhängern in einem Park ab, der als Symbol für den Kampf gegen Korruption gilt.
«Ich werde meine Pflichten als Minister ehrlich, ohne Furcht oder Parteilichkeit erfüllen», versprach der 45-jährige Kejriwal, der demonstrativ mit der U-Bahn zu der Zeremonie anreiste.
«Dies ist der Sieg des einfachen Manns», sagte Kejriwal. «Wenn wir uns alle zusammentun, können wir das Land verändern», sagte der frühere Steuerinspektor, dessen neu gegründete Partei Aam Admi (Partei des einfachen Manns) bei den Wahlen im National Capital Terroritory im ersten Anlauf 28 Sitze gewonnen hatte.
Sie fügte damit der auf Bundesebene regierenden Kongresspartei eine empfindliche Niederlage zu, schloss sich jedoch mit ihr zu einer Koalition zusammen, um eine Regierung der Hindunationalisten zu verhindern.
Kejriwal war als Berater des Antikorruptionskämpfers Anna Hazare zu Bekanntheit gelangt, der vor zwei Jahren eine beispiellose Protestbewegung gegen die verbreitete Korruption in der Politik anführte. Später zerstritt sich Kejriwal jedoch mit dem 76-jährigen Hazare, der dafür plädierte, weiter ausserhalb der Politik gegen die Korruption zu kämpfen.
Kejriwal hingegen befürwortete die Gründung einer Partei, um sich in der Politik für einen Kulturwandel einzusetzen. Seine Partei könnte die Kräfteverhältnisse bei der Parlamentswahl im Mai entscheidend beeinflussen. Die indische Politik wird seit Jahren von immer neuen Korruptionsaffären erschüttert.