Glencore-Konzernchef Ivan Glasenberg glaubt nicht, dass Rohstofffirmen dem Ruf der Schweiz schaden. Sein Unternehmen habe strenge Umwelt- und Sozialstandards, sagte Glasenberg in einem Interview im „Tages-Anzeiger“/“Der Bund“.
Glasenberg verteidigte die Arbeit von Glencore in Entwicklungsländern, die von Nichtregierungsorganisationen kritisiert wird. „Wir sind überzeugt, dass wir in den Ländern, in denen wir aktiv sind, Gutes tun“, sagte der Konzernchef, der gleichzeitig grösster Aktionär von Glencore ist.
Den Nichtregierungsorganisationen wirft Glasenberg vor, sie würden das Unternehmen nicht von Anfang an kontaktieren und die Fakten prüfen. Er würde gerne mit diesen Organisationen zusammenarbeiten, beteuerte er.
Glasenberg relativierte zudem das Korruptionsrisiko in Entwicklungsländern. „Das Problem der Korruption wird im Zusammenhang mit multinationalen Konzernen übertrieben“, erklärte er.
Eine Pflicht für Rohstoffkonzerne, wichtige Kunden zu überprüfen, um Geldwäscherei zu verhindern, hält Glasenberg für keine gute Idee. Im Gegensatz zu Banken und anderen Finanzintermediären handle Glencore mit eigenem Geld. Es gebe deshalb keinen Grund für eine solche Regelung.
Fusion schreitet voran
Die geplanten Fusion von Glencore mit dem britisch-schweizerischen Bergbauunternehmen Xstrata kommt laut Glasenberg gut voran. Es gebe einzelne Xstrata-Aktionäre, die mit dem Aktien-Umtauschverhältnis nicht zufrieden seien. Er sei jedoch überzeugt, dass der Zusammenschluss für beide Seiten einen Mehrwert schaffe.
Glencore ist seit einem Jahr an den Börsen von London und Hongkong kotiert. Der Konzern erzielte 2011 bei einem Umsatz von 186,2 Mrd. Dollar einen Gewinn von 4,3 Mrd. Dollar.