Razzia bei der Airbus-Gruppe: Die Staatsanwaltschaft München geht dem Verdacht nach, dass bei Geschäften der Rüstungssparte in Rumänien und Saudi-Arabien Bestechungsgelder flossen.
Bei den Ermittlungen gehe es um den Verdacht der Bestechung ausländischer Amtsträger sowie der Steuerhinterziehung, teilte die Staatsanwaltschaft München am Mittwoch zu einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» (SZ) mit.
Derzeit hätten die Ermittler «eine niedrige einstellige Anzahl» an Beschuldigten im Visier. Das sichergestellte Material müsse jetzt ausgewertet werden, wie lange das dauert, sei noch nicht absehbar.
Die Razzia soll demnach bereits im Oktober abgelaufen sein und sich auf die Standorte der Airbus Defence und Space GmbH bei München, Manching bei Ingolstadt, Ulm und Friedrichshafen erstreckt haben. Ein Airbus-Sprecher erklärte, bereits einige Wochen vor den Durchsuchungen habe es interne Untersuchungen im Konzern gegeben, weil man über die Vorwürfe informiert worden sei.
«Selbstverständlich arbeiten wir mit der Staatsanwaltschaft zusammen», sagte der Sprecher und ergänzte mit Blick auf die Vorwürfe, bei dem Unternehmen gebe es eine «Null-Toleranz-Politik». Zunächst müsse sich aber zeigen, was an den Vorwürfen dran sei.
Laut «SZ» sollen in Saudi-Arabien und Rumänien Amtsträger bestochen worden sein, damit die Airbus-Rüstungssparte Aufträge zur Lieferung etwa von Überwachungstechnik für die Grenzsicherung erhielt. Der Airbus-Sprecher sagte, es gehe um Geschäfte mit einem Volumen von rund 1,8 Milliarden Euro.
Dem Bericht zufolge soll ein Insider den Behörden Informationen gegeben haben, wie der Luftfahrt- und Rüstungskonzern an die Aufträge aus Saudi-Arabien und Rumänien gekommen sei. Die Staatsanwaltschaft prüfe jetzt fragwürdige Geldtransfers in Millionenhöhe, die für Bestechungsdelikte und deren Verschleierung gedient haben sollen.