Das kosovarische Parlament hat das Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen des Landes mit Serbien gebilligt. Die Abgeordneten in der Hauptstadt Pristina stimmten dem unter Vermittlung der Europäischen Union im April gefundenen Kompromiss am Donnerstag mehrheitlich zu.
Die drittgrösste Fraktion der Partei Bewegung Selbstbestimmung, die sich für eine Vereinigung des Kosovos mit Albanien einsetzt, sprach sich gegen das Abkommen aus und versuchte, die Abstimmung zu verhindern.
Vor dem Parlament in Pristina demonstrierten etwa 300 Menschen gegen die Billigung des Texts. Einige von ihnen besprühten Polizisten mit Farbe, die Polizei setzte daraufhin Tränengas ein. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 17 Polizisten verletzt. Mindestens 68 Menschen seien festgenommen worden.
Das Abkommen war nach mühsamen Verhandlungen zustande gekommen. Dabei ging es besonders um den Status der serbischen Minderheit im Nordkosovo und ihre Vertretung in Polizei und Justiz in der Region. Das Kosovo hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, deren Anerkennung Belgrad strikt ablehnte.
Das Abkommen war eine Hauptvoraussetzung für eine Annäherung beider Staaten an die EU. Die EU-Aussen- und Europaminister sprachen sich am Dienstag für Beitrittsverhandlungen mit Serbien aus. Gleichzeitig sollen Verhandlungen mit dem Kosovo über ein Partnerschaftsabkommen aufgenommen werden.