Die Serben im Norden des Kosovo haben am Dienstag mit einer zweitägigen Volksabstimmung über die Anerkennung der Regierung in Pristina begonnen. Als Ergebnis wurde mit einem überwältigenden „Nein“ gerechnet.
Weder Serbien noch die im Kosovo lebende serbische Minderheit anerkennt die Unabhängigkeit des Landes seit 2008. Die Abstimmung ist rechtlich nicht bindend und wurde von den Lokalverwaltungen organisiert, die von serbischen Oppositionsparteien finanziert werden. Die Regierung in Belgrad lehnt die Abstimmung ab und sieht darin einen Rückschritt.
Das Referendum lief mit guter Beteiligung an. Bis zum Mittag hätten in drei serbischen Gemeinden im Norden des Landes schon 21 Prozent der Stimmberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichteten serbische Spitzenpolitiker in Zvecan. In einer vierten Stadt wird erst am Mittwoch gewählt.
Insgesamt sollen rund 35’500 Serben entscheiden, ob sie sich in den von Albanern kontrollierten Staat Kosovo integrieren oder weiter innerhalb ihrer Mutterrepublik Serbien bleiben wollen. Bisher hat die Kosovo-Regierung im Norden keinen Einfluss.
Die Serben machen zwar weniger als zehn Prozent an der Gesamtbevölkerung aus, stellen aber im Nordzipfel des Kosovos die Mehrheit. Belgrad unterstützt seine Landsleute in Nordkosovo mit jährlich bis zu 500 Millionen Euro.
„Starkes Signal“
Der Bürgermeister von Mitrovica, Krstimir Pantic, sagte nach der Stimmabgabe, das Referendum werde ein starkes Signal an die internationale Gemeinschaft senden, dass die Serben nicht im Kosovo leben wollten.
Die völkerrechtliche Anerkennung Kosovos – unter anderem durch die USA, die meisten EU-Länder und die Schweiz – sei ein Fehler gewesen. Denn „Kosovo besitzt weder klar umrissene Grenzen noch ein Justizsystem auf seinem gesamten Staatsgebiet“, was die Voraussetzung für einen souveränen Staat sei.
Die 87 Staaten, die bisher das Kosovo völkerrechtlich anerkannt haben, wollen im Gegensatz dazu die serbische Minderheit in den vor vier Jahren von Serbien abgefallenen Staat Kosovo integrieren. Als Gegenleistung soll ihnen eine sehr weit gefasste Autonomie zugesprochen werden.