Die Kosovo-Serben widersetzen sich dem Appell des serbischen Staatspräsidenten Boris Tadic, ihre mehr als 20 Barrikaden im Norden des Landes zu räumen. Trotz dieser harten Haltung sitzen Serben und Albaner seit Mittwoch wieder unter EU-Vermittlung am Verhandlungstisch in Brüssel.
„Weder können noch wollen wir dem Volk sagen, dass es die Blockaden beseitigen soll“, sagte der Bürgermeister der Stadt Mitrovica, Krestimir Pantic, der Belgrader Zeitung „Politika“. Auch andere Serbenführer lehnten die Tadic-Forderung mit der Begründung ab, dieser habe die Strassensperren bisher als legitimes Protestmittel unterstützt.
Das Staatsoberhaupt erneuerte den Appell an seine Landsleute vom Vortag, sie müssten die seit Monaten gegen die internationale Schutztruppe KFOR verteidigten Barrikaden beseitigen. Die „nationalen serbischen Interessen werden nicht auf den Barrikaden, sondern mit einem Dialog verteidigt“, sagte Tadic in Banja Luka.
Die Serben in Nordkosovo hatten dagegen im Ort Jagnjenica eine neue Barrikade errichtet und eine zweite mit Beton verstärkt. Das hatte die KFOR-Truppe nach eigener Ankündigung mit allen Mitteln verhindern wollen. Die von der NATO geführten Soldaten griffen dann aber doch nicht ein.
In Brüssel ging es bei den von der EU vermittelten Verhandlungen um die Zukunft von zwei seit Monaten umkämpften Grenzübergängen zwischen dem Kosovo und Serbien. Daneben soll die Frage geklärt werden, wie das Kosovo bei internationalen Konferenzen auftreten darf. Serbien hatte bisher jede Konferenz boykottiert, an dem auch die Kosovo-Regierung teilgenommen hatte.