Die Krankenkassenprämien bereiten den Menschen in der Schweiz die grössten Sorgen. Das hat das Konsumentenforum (kf) nach einer repräsentativen Umfrage bei rund 1000 Personen festgestellt. Von der Politik fordert die Organisation deshalb Lösungen.
Das Konsumentenforum stellte am Donnerstag in Bern seinen neuesten Pulsmesser vor. Rund 1000 Personen setzten in der Befragung durch Isopublic zwölf vorgegebene Themen auf eine sechsstufige Sorgenskala. Die steigenden Prämien der Krankenkassen erhielten die zweithöchste Note 5 und erwiesen sich damit als grösste Sorge.
Mittelklasse belastet
Für kf-Präsidentin Franziska Troesch-Schnyder ist dieses Resultat ein Zeichen, dass vor allem die Mittelklasse unter der Belastung durch die Prämien leidet. „Nach dem Scheitern von Managed Care muss sich die Politik endlich zu griffigen Lösungen durchringen“, liess sie sich in der Mitteilung zitieren.
Zweitgrösstes Ärgernis sind mit einem Wert von 4,8 „Alkoholmissbrauch und zunehmende Gewaltbereitschaft der Jugend“. Dahinter folgen „steigende Strom- und Energiekosten“ mit 4,5 sowie „aggressive und belästigende Werbung“ mit einem Wert von 4,4.
Einen Wert von noch 4,3 erhalten die Themen „Versagen von wirksamen Antibiotika-Behandlungen als Folge von vermehrtem Einsatz von Antibiotika beim Menschen und in der Tierzucht“ und „Leistungsabbau respektive höhere Preise bei Post oder SBB“.
Etwas weniger Sorgen machen „dubiose Geschäftspraktiken im Internet“ und „gentechnisch hergestellte Zusatzstoffe in Lebensmitteln und Futter“ (je 4,2 auf der Skala) sowie „Gefahren im Umgang mit Social Media-Netzwerken“. Dieses Thema erreichte einen Wert von 3,8 auf der Skala.
Tiefer Wert für Gefährdung durch Elektrosmog
Das erstmals in den Pulsmesser aufgenommene Thema „falsche Ernährung“ und sich daraus ergebende Probleme wie Übergewicht haben einen Wert von etwas mehr 3,6 erreicht. Das kf sieht deshalb erheblichen Informationsbedarf. Einen Wert von 3,6 erreichte die Gefährdung durch Elektrosmog.
Die Wirtschaftskrise in den USA und in der EU mache den Befragten eher wenig Sorgen, schrieb das kf. Für rund jede vierte Person ist die Gefahr, an Wohlstand zu verlieren oder keine Arbeitsstelle mehr zu haben, „sehr besorgniserregend“, was der obersten Stufe der Skala entspricht. Im Mittel erreichte das Thema den Wert 4,25.
Das Konsumentenforum bezeichnet sich als liberale Organisation. Nach eigenen Angaben vertritt es eine halbe Million Konsumentinnen und Konsumenten.