Krankenkassenprämien fressen laut SGB höhere Löhne auf

Die reichsten zwei Prozent der Schweizer Bevölkerung besitzen laut dem Gewerkschaftsbund so viel Vermögen wie die anderen rund 98 Prozent zusammen. Zwar seien die tieferen Löhne gestiegen. Doch Steuern und Abgaben hätten die Fortschritte wieder eliminiert.

Waren werden im Hafen Kleinhüningen bei Basel für den Export verschifft, immer häufiger auch nach China. (Bild: sda)

Die reichsten zwei Prozent der Schweizer Bevölkerung besitzen laut dem Gewerkschaftsbund so viel Vermögen wie die anderen rund 98 Prozent zusammen. Zwar seien die tieferen Löhne gestiegen. Doch Steuern und Abgaben hätten die Fortschritte wieder eliminiert.

Gleichzeitig hätten die höchsten Einkommen von Steuersenkungen profitiert, teilte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) am Mittwoch zu seinem neuesten Verteilungsbericht vom Juli 2016 mit. Ihre Steuerbelastung sei von 37 Prozent im Jahr 2000 auf heute 32 Prozent gesunken. Die «unsoziale» Steuer- und Abgabepolitik der öffentlichen Hand habe diese Tendenz noch verstärkt.

Die tieferen und mittleren Einkommen seien vor allem durch die Krankenkassenprämien zusätzlich belastet worden, die sich zur «unsozialen Kopfsteuer» entwickelten. Die Prämienverbilligungen hätten die steigenden Kosten nicht ausgleichen können und seien wegen kantonaler Sparmassnahmen sogar noch leicht gesunken. 2014 seien Alleinstehende der untersten Lohnklasse deswegen mit 180 Franken monatlich stärker belastet worden als im Jahr 2000.

Der SGB fordert deshalb mehr Prämienverbilligungen und einen Verzicht auf Sparmassnahmen, eine Korrektur der Steuersenkungen für Reiche und Unternehmen, die Ablehnung der Unternehmensteuerreform III und mehr Investitionen in den gemeinnützigen Wohnungsbau, generelle Lohnerhöhungen und mehr Gesamtarbeitsverträge mit guten Mindestlöhnen.

Ausserdem sollen die AHV-Renten um 10 Prozent steigen. Denn die Altersvorsorge wirke durch ihre solidarische Finanzierung stark ausgleichend und verhindere Altersarmut. Gemäss SGB müssten ohne die AHV 95 Prozent der Haushalte für eine gleichwertige Vorsorge viel tiefer in die Taschen greifen.

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