Krebskranker Staatschef Hugo Chávez in Caracas gestorben

Der langjährige venezolanische Staatspräsident Hugo Chávez ist im Alter von 58 Jahren gestorben. «Wir haben soeben die schwerste und tragischste Information erhalten, die wir unserem Volk ankündigen können», sagte sein bisheriger Stellvertreter Nicolás Maduro.

Hugo Chávez in einer Aufnahme vom Mai 2004 (Bild: sda)

Der langjährige venezolanische Staatspräsident Hugo Chávez ist im Alter von 58 Jahren gestorben. «Wir haben soeben die schwerste und tragischste Information erhalten, die wir unserem Volk ankündigen können», sagte sein bisheriger Stellvertreter Nicolás Maduro.

Maduros Worten zufolge starb Chávez am Dienstag um 16.25 Uhr Ortszeit (21.55 Uhr MEZ) in der Hauptstadt Caracas. Chávez habe „fast zwei Jahre lang hart gekämpft“, sagte Maduro, der den Tränen nah war, mit Blick auf die Krebserkrankung des Staatspräsidenten.

Der Vize-Präsident rief seine Landsleute zur Besonnenheit auf. „Im immensen Schmerz dieser historischen Tragödie, die unser Vaterland berührt, rufen wir alle Landsleute auf, Wächter des Friedens, der Liebe, des Respekts und der Ruhe in diesem Vaterland zu sein“, sagte Maduro. Er erklärte ausserdem, um den Frieden im Land zu gewährleisten, seien Armee und Polizei mobilisiert worden.

Venezuelas Regierung hatte in der Nacht zum Dienstag mitgeteilt, dass sich Chávez‘ Zustand drastisch verschlechtert habe. Chávez leide an einer „neuen und schweren“ Infektion, die „intensive“ Chemotherapie wegen seines Krebsleidens werde aber fortgesetzt. Daraufhin versammelten sich ranghohe zivile und militärische Vertreter des Landes in Caracas zu einem Treffen.

Vorwürfe der Verschwörung gegen USA

Am Ende des Treffens beschuldigte Maduro Venezuelas „historische Feinde“, hinter Chávez‘ Krebserkrankung zu stecken. Sie hätten einen „schwachen Punkt“ gesucht, um die Gesundheit des Präsidenten zu treffen, sagte er. Eines Tages werde dies wissenschaftlich bewiesen werden können.

Die Regierung des Landes ordnete ausserdem die Ausweisung von zwei US-Diplomaten wegen Vorwürfen der „Destabilisierung“ Venezuelas an. Washington wies jeden Vorwurf der Verschwörung zurück. Es sei „absurd“, zu behaupten, dass die USA für die Erkrankung von Chávez verantwortlich seien, erklärte das US-Aussenministerium. Die Erklärung wurde vor der Mitteilung zu Chávez‘ Tod verbreitet.

Krebsleiden seit Juni 2011

Chávez regierte Venezuela seit dem Jahr 1999. Im Juni 2011 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Nach einer Therapie erklärte er sich im vergangenen Sommer für geheilt, bei der Präsidentschaftswahl im Oktober wurde er für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.

Seine für den 10. Januar vorgesehene Vereidigung für das Präsidentenamt wurde mit Genehmigung des Obersten Gerichtshofs auf unbestimmte Zeit verschoben.

Neuwahlen binnen 30 Tagen

Nach Artikel 233 der venezolanischen Verfassung müssen binnen 30 Tagen Neuwahlen ausgerufen werden. Bis dahin müsste Parlamentspräsident Diosdado Cabello die Amtsgeschäfte übernehmen.

Es gilt als sicher, dass Maduro als Kandidat antritt, Chávez hatte ihn als seinen Nachfolger auserkoren. Welchen Kandidaten die Opposition aufstellt, ist noch nicht sicher. Möglicherweise wird Henrique Capriles Radonski einen neuen Anlauf unternehmen. Der Gouverneur von Miranda war Chávez im Oktober 2012 unterlegen.

Nächster Artikel