Die Kreditwürdigkeit der Schweizer Unternehmen, Kantone und Städte ist gemäss einer Untersuchung der Credit Suisse weitgehend hoch und solide. Zurückgestuft wurden wie 2013 vorab Energiekonzerne. Und beim Zementkonzern Holcim äussern die CS-Analysten Vorbehalte.
Der Rating-Ausblick für Holcim ist in dem am Mittwoch publizierten «Kredithandbuch Schweiz 2014» neu negativ. Die bereits mit «Mid BBB» mittelmässig bewertete Kreditwürdigkeit könnte also in nächster Zeit heruntergestuft werden.
Die CS begründet dies mit der angekündigten Fusion von Holcim mit Lafarge, denn die schlechtere Kreditwürdigkeit der Franzosen könne die Finanzlage von Holcim belasten. Neu negativ ist auch der Ausblick für die bereits eher tiefe Bonitätsnote (Low BBB) des Bauzulieferers AFG und für die Bestnote «AAA» des Kantons Appenzell-Ausserrhoden.
Skepsis bei Energieversorgern
Eine Abstufung führt tendenziell zu höheren Kreditzinsen und verteuert damit den Schuldendienst. Zurückgestuft wurden seit der Veröffentlichung des letzten Kredithandbuches im September 2013 vier Unternehmen. Ausser im Fall des Backwarenherstellers Aryzta, der die Quittung für schuldenfinanzierte Übernahmen bekam, betrafen alle Rückstufungen Energieversorger.
Tiefere Bonitätsnoten erhielten die Bündner Repower sowie die Berner BKW, damit verbunden auch die Kraftwerke Oberhasli. Bereits im vergangenen Jahr sind die BKW, Repower und auch Alpiq heruntergestuft worden angesichts der Umwälzungen im Energiegeschäft und tief gesunkener Stromhandelspreise.
Hochgestuft wurden im jüngsten Kredithandbuch dagegen die Pharmagruppe Galenica, die allerdings kürzlich die Abspaltung der Pharmaproduktion vom Medikamentenhandel angekündigt hat, und der Industriekonzern Georg Fischer. Bei der öffentlichen Hand haben die Kantone Waadt, Thurgau und Uri dank ihrem erneut soliden Finanzergebnis nun ein höheres Rating, wie die CS schreibt.
So gut wie vor der Finanzkrise
Die Bank erstellt das Kredithandbuch Schweiz seit zwölf Jahren. Sie will damit einen Überblick über die Kreditqualität der wichtigsten Schweizer Emittenten am Franken-Kapitalmarkt geben, der per Ende Juli 583 Mrd. Fr. umfasste. Für die aktuelle Ausgabe wurden erstmals über 100 Emittenten erfasst, nämlich 102, nachdem fünf Unternehmen und vier Schuldner der öffentlichen Hand neu abgedeckt werden.
Für die überwiegende Mehrheit von 91 Emittenten ist der Ausblick stabil. Insgesamt liegen die Bewertungen der Bonitäten wieder fast auf demselben Niveau wie vor der Finanzkrise. Ein grosser Teil liegt im guten A- und AA-Bereich. Auch die Profitabilitätsmargen seien mit der letzten Boomphase vergleichbar.
Negative Wechselkurseffekte belasteten zwar weiterhin. Als Reaktion auf das abgeschwächte Wachstum der Weltwirtschaft hätten Schweizer Unternehmen aber die Effizienz stark gesteigert und Kosten gesenkt. Diese Trends dürften laut CS anhalten.
Die Analysten der Bank rechnen zudem damit, dass Unternehmen vermehrt Übernahmen und Fusionen anpeilen oder mit Dividenden respektive Aktienrückkäufen ihre Aktionäre beglücken werden.