Nach fast 24 Stunden in Seenot hat ein manövrierunfähiges Kreuzfahrtschiff mit rund 1000 Menschen an Bord seine Reise am Samstag doch noch fortsetzen können. Nachdem am Freitagabend ein Brand einen Motorenschaden verursacht hatte, war die „Azamara Quest“ ohne Antrieb südlich der Philippinen getrieben.
Die Besatzung des Luxusliners habe erklärt, der Antrieb sei wieder hergestellt und das Schiff bewege sich langsam auf sein nächstes Ziel, die Hafenstadt Sandakan in Malaysia zu, sagte der Sprecher der Küstenwache, Korvettenkapitän Algier Ricafrente.
Bei einer Geschwindigkeit von sechs Knoten werde die Fahrt vermutlich ein bis zwei Tage dauern, teilte die in Malta ansässige Reederei Azamara Club Cruises auf ihrer Webseite mit. In Sandakan soll die Kreuzfahrt abgebrochen werden.
Bei dem Brand waren fünf Mitglieder der Besatzung seien durch eine Rauchgasvergiftung verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilte die Reederei mit. Alle 600 Passagiere, die vorwiegend aus den USA und Europa stammen, seien wohlauf.
Die „Azamara Quest“ trieb laut Reederei rund 200 Seemeilen vor der Küste von Balikpapan auf der Insel Borneo im Indonesischen Archipel. Nach dem Brand sei der Strom an Bord vorübergehend ausgefallen. Erst nach Stunden konnten die Klimaanlagen und die sanitären Anlagen, Wasserversorgung, Küchen und Kühlung wieder betrieben werden.
Relativ kleines Schiff
Das Unternehmen Azamara Club Cruises gehört zur Reederei Royal Caribbean Cruises, die insgesamt 40 Schiffe besitzt. Azamara-Präsident Larry Pimentel werde ab Montag in Malaysia die Passagiere persönlich erwarten, um deren Weiter- oder Heimreise sicherzustellen, hiess es am Samstag.
Das Fünf-Sterne-Schiff hatte Hongkong am 26. März verlassen und war nach einem Stopp in Manila auf den Philippinen auf einem grossen Südostasien-Trip unterwegs nach Singapur.
Azamara Club Cruises betreiben zwei Schiffe, die „Quest“ mit Platz für bis zu 694 Passagiere und mehr als 300 Crewmitglieder, und das Schwesterschiff „Azamara Journey“. Beide sind relativ klein, werben mit einer persönlichen Atmosphäre und luxuriösem Service, und können auch kleinere Häfen anlaufen. Die „Quest“ wurde nach Angaben der Reederei im Mai 2000 in den Dienst gestellt.