Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen italienischer Anti-Terror-Einheiten hat am Freitagabend in Rom der Kreuzweg am Kolosseum begonnen.
Zu der stimmungsvollen Prozession am Karfreitag, mit der an die Leidensstationen Jesu erinnert wurde, versammelten sich Zehntausende Gläubige vor dem antiken Amphitheater.
Papst Franziskus verfolgte die Meditationen an den 14 Stationen der «Via Crucis», die von der französischen Theologin und Bibelwissenschafterin Anne-Marie Pelletier verfasst wurden. Der Papst folgte der Zeremonie in einem Pavillon auf einer erhöhten Terrasse gegenüber dem erleuchteten Kolosseum. Von dort aus verfolgte er den Kreuzweg.
Die Not der Flüchtlingskinder, der Kriegsverletzten und der Menschen, die aufgrund von ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit verfolgt werden, standen im Zentrum der Meditationen mit dem Titel «Die Liebe Gottes erreicht im Kreuz ihr volles Mass».
Kardinalvikar Agostino Vallini, Stellvertreter des Papstes in der Diözese Rom, trug das schlichte, schwarze Holzkreuz. Das Kreuz wurde auch von einer römischen Familie, von einem Behinderten in einem Rollstuhl und seinen Pflegern, von einer polnischen und einer italienischen Studentin, sowie von Gläubigen aus jenen Ländern getragen, die der Papst in den nächsten Wochen und Monaten besuchen wird.
Dabei handelte es sich unter anderen um zwei Nonnen und zwei Laien aus Burkina Faso und der Demokratischen Republik Kongo, sowie eine ägyptische Familie, zwei Laien aus Portugal und eine portugiesische Familie.
Im Schein vieler Fackeln
Die Zeremonie ist Teil der Osterfeierlichkeiten in Rom und gilt als eine der schönsten Andachten im römischen Kirchenjahr. Die traditionelle Zeremonie lief im Schein vieler Fackeln auf der sogenannten Via Crucis vor dem römischen Wahrzeichen ab.
Papst Franziskus setzt die Osterfeierlichkeiten im Vatikan am Samstagabend (20.30 Uhr) mit der traditionellen Messe zur Osternacht im Petersdom fort. In dem mehrere Stunden dauernden Gottesdienst wird der Auferstehung von Jesus Christus gedacht. Tausende Gläubige werden im Petersdom und auf dem Petersplatz erwartet.
Am Sonntag enden die Feierlichkeiten mit der Ostermesse (10.30 Uhr) und um die Mittagszeit mit dem traditionellen Segen «Urbi et Orbi».
Die Sicherheitsvorkehrungen sind wegen der Terrorgefahr besonders hoch. Das Innenministerium hatte angekündigt, die Orte, an denen sich viele Touristen aufhalten, besonders schützen zu wollen. Es ist das fünfte Osterfest, das Franziskus als Oberhaupt der katholischen Kirche feiert.
«Heiliges Feuer» in Jerusalem
In Jerusalem feiern orthodoxe Christen am Samstag (12.00 Uhr) in der Grabeskirche das «Heilige Feuer». Dabei entzündet sich dem Glauben nach selbstständig ein Licht in der Grabkapelle, die sich über dem Grab Jesu befindet.
Der Jerusalemer Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche, Theophilos III., wird daran Kerzen anzünden und die Flammen an Gläubige mit Kerzen ausserhalb der Kapelle weitergeben. Dadurch wird innerhalb kürzester Zeit das Innere der Grabeskirche im Kerzenschein leuchten.