Kripochefin: «Keine Hinweise auf eine Verbindung zum IS»

Der 24-jährige Schütze von Zürich ist nicht nur für den Angriff auf eine Moschee vom Montag verantwortlich gewesen, sondern auch für ein Tötungsdelikt: Der Schweizer mit Wurzeln in Ghana hatte nur einen Tag vor der Tat einen früheren Freund erstochen.

Christiane Lentjes Meili, Kripochefin der Kantonspolizei Zürich, informierte am Dienstag die Medien über die Schiesserei in Zürich.

(Bild: sda)

Der 24-jährige Schütze von Zürich ist nicht nur für den Angriff auf eine Moschee vom Montag verantwortlich gewesen, sondern auch für ein Tötungsdelikt: Der Schweizer mit Wurzeln in Ghana hatte nur einen Tag vor der Tat einen früheren Freund erstochen.

Auf seine Fährte führten DNA-Spuren, die der Täter vor sieben Jahren bei einem Velodiebstahl hinterlassen hatte. Die gleiche DNA fanden die Strafverfolger bei einem Toten, der am Sonntag auf einem Spielplatz in Zürich-Schwamendingen gefunden worden war, und am Montagabend nach dem Angriff auf die Moschee.

«Es gibt keinen Zweifel daran, dass dieser Mann, der sich nach dem Angriff auf die Moschee in der Nähe erschossen hat, für die beiden Taten verantwortlich ist», sagte Christiane Lentjes Meili, Chefin der Kriminalpolizei.

Hang zu Okkultismus

Hintergrund und Motiv für beide Taten sind noch unklar. Klar ist jedoch, dass die Schüsse in der Moschee «keinen terroristischen Bezug haben. Auch gibt es keinerlei Hinweise auf eine Verbindung zum IS», wie Lentjes Meili ausführte. Weshalb er die Moschee auswählte, ist ebenfalls offen. Es sei keine Verbindung ersichtlich.

In der Wohnung des Täters im Bezirk Uster im Kanton Zürich fand die Polizei jedoch Gegenstände, welche einen Hang zum Okkultismus belegen. Mit der Auswertung der Beweismittel aus der Wohnung stehe man jedoch noch am Anfang, sagte Lentjes Meili.

Täter und Opfer kannten sich

Der Täter und sein Opfer vom Spielplatz in Zürich-Schwamendingen, ein ebenfalls 24-jähriger Chilene, kannten einander seit Jahren. Sie waren offenbar eng befreundet. In letzter Zeit habe es jedoch Streitigkeiten gegeben, sagte Lentjes weiter. Der Chilene sei mit zahlreichen Messerstichen umgebracht worden.

Nach dieser Tat sei der Täter nach Hause gegangen, was an den Spuren in der Wohnung erkennbar sei. Als ihn die Polizei dort am Montagmorgen aufgrund der auf dem Spielplatz gefundenen DNA-Spuren verhaften wollte, war er aber nicht zu Hause.

Mitten in die Polizeiarbeit platzte dann die Meldung von der Schiesserei in der Moschee. Kurz nach dem Angriff auf Betende erschoss sich der Täter an der Sihl. Die Auswertung aller Spuren ergab, dass der 24-Jährige für beide Delikte verantwortlich war.

Der Täter lebte alleine. Am vergangenen Freitag kündigte er seine Stelle als Verkäufer und verliess seinen Arbeitsplatz per sofort. Ob er allenfalls psychische Probleme hatte, ist unklar. «Bei seinen Taten wäre dies aber nicht völlig abwegig», sagte Lentjes.

Tatablauf in Moschee noch unklar

Die drei Opfer, die im Gebetsraum angeschossen wurden, befinden sich mittlerweile ausser Lebensgefahr. Sie wurden notoperiert und sind gemäss Polizeiangaben stabil. Es handelt sich um einen 56-jährigen Schweizer sowie zwei Somalier im Alter von 30 und 35 Jahren.

Über den genauen Tatablauf in der Moschee gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Gemäss Zeugen soll der Mann beim Angriff «Raus aus unserem Land» geschrien haben. Die Kripo-Chefin konnte dies jedoch nicht bestätigen. Dies werde noch abgeklärt.

Mehr Lektüre

» Die NZZ erhört in einem Kommentar den Ruf nach mehr Sicherheit und findet, er sei «berechtigt».

» Reaktionen der somalischen Gemeinschaften finden Sie beim «Tages-Anzeiger»

» Ausserdem: Zürich erhöht die Sicherheitsvorkehrungen an den Weihnachtsmärkten – infolge von den Ereignissen in Berlin.

Nächster Artikel