Die Krise in der Ukraine kommt den britischen Ölmulti BP teuer zu stehen. Die Multimilliarden-Beteiligung am russischen Partner Rosneft macht BP zum grössten Investor in Russland und damit gleichzeitig verwundbar für den jüngsten Wertverlust des Rubel.
BP hält fast 20 Prozent am staatlichen Ölgiganten Rosneft. Die Beteiligung trug zu Jahresanfang nur noch einen Viertel zum Gewinn bei und damit deutlich weniger als noch am Jahresende. BP hatte erst am Montag eingeräumt, sich darüber Gedanken machen zu müssen, welche geschäftlichen Folgen die neuen US-Sanktionen gegen Rosneft-Chef Igor Setschin haben werden.
Im ersten Quartal verdiente BP 3,2 Mrd. Dollar. Das war zwar eine Milliarde weniger als ein Jahr zuvor, aber rund 100 Millionen mehr als im Schnitt von Branchenexperten erwartet. Zum Rückgang trugen eine Abschreibung von mehr als 500 Mio. Dollar wegen der Aufgabe eines Schiefergas-Projektes in den USA sowie die Verkäufe von Geschäftsteilen bei.
Auch die flaue Weltkonjunktur hat zuletzt in der gesamten Branche die Nachfrage im Raffineriegeschäft gedrückt, auch weil die USA wegen des dortigen Fracking-Booms viel Öl und Gas aus Schiefergestein fördern und weniger von dem Rohstoff importieren. Die Anlagen, in denen Erdöl etwa zu Benzin, Diesel, Heiz- oder Schmieröl veredelt wird, leiden daher unter Überkapazitäten.
Unternehmenschef Bob Dudley hält jedoch trotz schwächerem Jahresstart an den Geschäftszielen fest und will einen höheren Anteil des Gewinns an die Aktionäre ausschütten – durch eine Aufstockung der Dividende und Aktienrückkäufe. Die Aktie legte in London rund ein Prozent zu.